Die ganze Band steckt in der Gitarre?! - Das Geheimnis von Matze Semmler

Eine Gitarre, ein Klangkonzert: Matze Semmler steht allein auf der Bühne, doch der Raum ist erfüllt von dem Klang einer ganzen Band. Wie macht der Augsburger Musiker das? Im Interview verrät er sein Geheimnis.

Die ganze Band steckt in der Gitarre?! - Das Geheimnis von Matze Semmler

Leicht wippt Matze Semmler im Takt seiner Musik. Die Gitarre in der Hand, die Augen glitzern – der 29-Jährige ist ein Musiker von ganzem Herzen. Bereits seit 15 Jahren ist der Augsburger im Musikgeschäft tätig und hat über die Jahre hinweg seinen eigenen, ganz besonderen Stil entwickelt. Dieser führte den Solokünstler bereits über Bühnen in ganz Deutschland.

Hallo Augsburg: Wolltest du schon immer Musiker werden?

Matze: Tatsächlich ja. Ich habe mit fünf Jahren angefangen Gitarre zu spielen und bin schon früh in die erste Band rein. Nach der Schule habe ich zwar alibimäßig erst ein BWL- und dann ein Geographie-Studium begonnen, doch beide schnell wieder abgebrochen. Stattdessen widmete ich mich ganz der Musik und studierte am Leopold-Mozart-Zentrum die klassische Gitarre.

Hallo Augsburg: Du hast dein Hobby zum Beruf gemacht. Hattest du Angst, dadurch die Freude an der Musik zu verlieren?

Matze: Darüber habe ich anfangs gar nicht nachgedacht und jetzt kann ich sagen, dass es definitiv nicht passiert ist. Stattdessen genieße ich die Freiheit und die tolle Zeit mit meinem Team. Aktuell fahre ich zudem zweigleisig, denn neben meinen eigenen Konzerten toure ich mit Autorin Romy Hausmann durch Deutschland und begleite sie auf ihren Lesungen. Das ist super, denn so habe ich auch in meiner Musik immer viel Abwechslung.

„Bin ich happy, spiele ich meine Dance-Mucke. Brauche ich etwas Sanftes, spiele ich Romy-Musik.“

Hallo Augsburg: Was wäre deine Alternative gewesen, wenn das mit der Musik nicht geklappt hätte?

Matze: Ob es klappt, weiß ich noch nicht. (lacht) Aber in der Musik gibt es viele verschiedene Möglichkeiten: Von Früherziehungsgruppen über Workshops und Gitarrenunterreicht bis hin zum Verfassen eines Lehrwerks ist die Bandbreite weit. Man sollte sich also am besten immer mehrere Standbeine aufbauen.

Hallo Augsburg: Könntest du deine Musikrichtung beschreiben?

Matze: Mein neues Album „Techno ist anders“ ist erstmals in dem Stil, den ich für mich gefunden habe und so auch weitermachen möchte. Ich selbst definiere es als Live-Guitar-Electro. Beim Spielen verwende ich eine Drum-Machine, einen Synthesizer sowie eine Loop-Station. Dadurch kann ich alleine die verschiedenen Stimmen einer Band übernehmen und ähnlich wie ein DJ immer wieder Elemente hinzufügen oder herausnehmen.

Hallo Augsburg: Wie bist du zu dem Stil gekommen?

„Die Leute sollen tanzen und Spaß haben.“

Matze: Anfangs habe ich immer Percussion-Gitarre gespielt. Diese Musikrichtung ist zwar kunstvoll, doch zum Tanzen bringt sie die Leute kaum. Also habe ich mir eine Loop-Station gekauft, um mehr Electro-Elemente einzubauen. Das habe ich dann auf Konzerten ausprobiert und so hat sich der Stil langsam aber stetig weiterentwickelt.

Hallo Augsburg: Wer sind deine Vorbilder?

Matze: „ACDC” war auf jeden Fall der Grund, weshalb ich mit dem Gitarre spielen angefangen habe. Ich glaube, das hört man ab und zu auch noch ein bisschen. Als mein Fokus noch mehr auf der Percussion-Gitarre lag, war Petteri Sariola ein großes Vorbild. Für meinen neuen Stil gibt es niemand Konkreten, denn dieser vereint verschiedenste Elemente von Klassik bis Electro.

Hallo Augsburg: Was inspiriert dich beim Schreiben eines neuen Songs?

„Es braucht ein Ventil, um Freude rauszulassen.”

Matze: Wenn ich gut drauf bin, ist das Schreiben neuer Songs für mich wie ein Ventil, um meine Freude rauszulassen. Die meisten Songs entstehen so: Ich mache das Fenster auf, die Sonne scheint herein, alles steht bereit und ich kann einfach darauf losspielen. In manchen Stücken verarbeite ich allerdings auch unschöne Erlebnisse, so zum Beispiel in dem ersten Song „Sinkflug“ meines neuen Albums. Darin geht es um die Kompensation schlechter Gefühle durch oberflächlichen Spaß.

Hallo Augsburg: Was war bisher dein größter Erfolg?

Matze: Ich habe früher als Gitarrist in der Band „No Spam“ gespielt. Damals durften wir als Vorband von „LasBrassBanda“ in der Großen Freiheit 36 in Hamburg spielen. Das ist eine Konzerthalle, auf deren Bühne unter anderem schon die Beatles, Lady Gaga und Robbie Williams standen. Das war auf jeden Fall ein Highlight. Der größte Erfolg für mich persönlich war unterdessen der Augsburger Poppreis „ROY“, den ich im Jahr 2021 für mein Album erhalten habe.

Hallo Augsburg: Hattest du schon einmal einen richtigen Fail auf der Bühne?

Matze: Immer. Es geht nie alles gut, das ist einfach ein ungeschriebenes Gesetz. (lacht) Das größte Learning hatte ich gleich bei meinem ersten Konzert mit 14 Jahren, denn damals ist mir direkt nach dem zweiten Song eine Saite gerissen. Doch aus jedem Fehler lernt man etwas für das nächste Mal.

Hallo Augsburg: Vorhin hast du bereits erwähnt, dass du aktuell mit Autorin Romy Hausmann auf Tour bist. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Matze: Ich war in Schwabmünchen die musikalische Umrahmung bei einer ihrer Lesungen. Dort haben wir uns das erste Mal getroffen und es war echt Wahnsinn: Schon nach zehn Minuten haben wir uns so gut verstanden, als würden wir uns bereits seit einer Ewigkeit kennen. Auf der Bühne hat sie mich dann als neuen Kumpel, der mit auf Tour fährt, vorgestellt und so ist das Ganze entstanden. Ich schrieb ein Konzeptalbum für ihr neues True Crime Buch, um die Story auf verschiedenen Ebenen erlebbar zu gestalten.

Hallo Augsburg: Könntest du dir vorstellen in Zukunft nochmal in einer Band zu spielen?

Matze: Ich würde es nicht ausschließen, doch aktuell bin ich als Solokünstler sehr zufrieden. Dabei arbeite ich auch nicht immer allein, sondern werde von einem tollen Team unterstützt. Gemeinsam mit meinem Produzenten Thomas Däubler überarbeite ich die Songs immer nochmal, bevor es schließlich an die Aufnahme geht. Dabei ergänzen wir uns super, denn während ich eher aus der Klassik komme, kennt er sich super mit Electro-Musik aus.

Hallo Augsburg: Worauf können wir uns in Zukunft von dir freuen?

„Man kann auf dem Album die Sonne hören.“

Matze: Es kommen tatsächlich ein paar Festivals in Augsburg und Umgebung, doch leider kann ich dazu noch nicht so viel verraten. Im Juni werde ich auf jeden Fall beim „Tschambolaya“ in Bobingen zu sehen sein. Außerdem kommt am 30. März mein neues Album „Techno mal anders“ heraus, dessen Releaseparty an diesem Tag in der Soho Stage stattfindet. Einen kleinen Vorgeschmack gibt es schon auf YouTube, denn das Musikvideo zu „Tanz für mich allein“ kommt heute online. Seid gespannt!

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