Hochwasserschutz in Augsburg: So ist die Stadt gerüstet | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Das Hochwasser in der Region zeigt, wie wichtig Prävention ist, um Schäden zu vermeiden. Die Stadt Augsburg zieht Bilanz und gibt einen Überblick über eine Reihe an Maßnahmen.

Hochwasserschutz in Augsburg: So ist die Stadt gerüstet

Augsburg hat die Hochwasserkatastrophe der vergangenen Tage glimpflich überstanden. Die Feuerwehr rückte im Stadtgebiet seit dem 1. Juni insgesamt 356-mal aus, vor allem wegen überfluteter Keller, Tiefgaragen und Fahrbahnen. Doch anders als beim Jahrhunderthochwasser 1999 hielten die großen Flüsse stand.

Die Stadt zieht Bilanz

Durch den Starkregen sind in Augsburg zwischen Donnerstag und Montag rund 180 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Infolgedessen wurden 1,3 Milliarden Liter Wasser im Klärwerk zusätzlich durchgeleitet und gereinigt. Laut Stadt können Schäden an Gerinnen, Dämmen und Wegen erst im Nachgang und nach dem völligen Abklingen der Hochwasserlage ermittelt werden.

Oberbürgermeisterin Eva Weber dankt den Einsatzkräften und betont die Notwendigkeit eines effektiven Hochwasserschutzes, welcher vor allem langfristige Maßnahmen bedürfe: „Nur wenn beides Hand in Hand geht, gelingt es solchen Herausforderungen des Klimawandels so effektiv wie möglich zu begegnen. Ich bin froh, dass wir dieses für die Augsburgerinnen und Augsburger wichtige und auch emotionale Thema als Stadt Augsburg dienststellenübergreifend schon lange angepackt haben“, so Weber.

Organisatorische Maßnahmen

Um die Auswirkungen durch regionale Hochwasserlagen im Stadtgebiet zu minimieren, wurden die Voraussetzungen für zusätzliche organisatorische Maßnahmen geschaffen. Dazu zählen unter anderem die Errichtung eines stationären Sirenennetzes, die Beschaffung eines mobilen Hochwasserschutzsystems, die Anschaffung einer Sandsackfüllanlage sowie eine Aufstockung der Bestände an sofort abtransportierbaren Sandsäcken.

Zudem wurde die Stadtverwaltung beauftragt, eine systematische Bestandsaufnahme zum Bevölkerungsschutz vorzunehmen und daraus einen Katastrophenschutzbedarfsplan zu entwickeln. Darüber hinaus hat sich Augsburg erfolgreich um die Teilnahme am zweijährigen Forschungsprojekt „Stresstest für Städte“ beworben. Hierbei wird ein Digitaltool entwickelt, welches Städte bei der Beobachtung und Bewertung ihrer urbanen Resilienz unterstützt.

Renaturierung und Trinkwasserschutz

Zu den weiteren präventiven Hochwasserschutzmaßnahmen zählen neben Entlastungsbauwerken der Stadtentwässerung auch Renaturierungsprojekte wie „Wertach vital“ sowie eine wassersensible Stadtplanung mit ausreichend Grün- und Freiflächen und Konzepten zur Begrünung und besseren Versickerung.

Bei der Trinkwasserversorgung setzen die Stadtwerke Augsburg (swa) seit Jahren auf ein Frühwarnsystem. Durch eine vorsorgliche Bestrahlung des gewonnenen Grundwassers mit UV-Licht kann eine mögliche Keimbildung verhindert werden. Mithilfe von Horizontalfilterbrunnen wird das Wasser beim Versickern zudem besser gefiltert, sodass die Trinkwasserversorgung auch bei Hochwasser sichergestellt ist.

Hilfsorganisationen und Feuerwehr

Neben technischen und baulichen Maßnahmen ist vor allem das Zusammenspiel von Feuerwehr und Hilfsorganisationen entscheidend. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), der Malteser Hilfsdienst (MHD), der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) sowie das Technische Hilfswerk (THW) haben sich zur Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsorganisationen zusammengeschlossen. Zudem stärkt die Stadt die Feuerwehr in Augsburg durch mehrere Maßnahmen, darunter den Neubau der Feuerwache West im Holzweg.