„Der Hitzeaktionsplan ist unser kommunales Instrument, um Augsburg gezielt auf die zunehmende Hitzebelastung vorzubereiten“, erklärt Oberbürgermeisterin Eva Weber. „Der Plan richtet sich an die gesamte Stadtgesellschaft und wird als dynamisches Konzept kontinuierlich weiterentwickelt. Mit dem Hitzeaktionsplan setzen wir eines der beiden Leitprojekte aus dem Klimaanpassungskonzept KASA um – ein wichtiger Schritt, um Hitzeauswirkungen auf Stadt und Bevölkerung nachhaltig zu begrenzen.“ Auf der Homepage der Stadt Augsburg wurde ein Hitze-Portal eingerichtet, mit allen aktuellen Informationen zu aktuellen Warnungen, Trinkwasserbrunnen, Tipps und weiteren Informationen.
Warum ist Hitze eigentlich so gefährlich?
Hitze wirkt sich vor allem auf das menschliche Herz-Kreislauf-System aus. Hinzu können Flüssigkeitsmangel, Hitzschläge, Atemprobleme durch eine schlechtere Luftqualität und chronische Erschöpfung durch Schlafprobleme kommen. Hitzeereignisse sind für alle ungesund, aber schaden besonders häufig vulnerablen Bevölkerungsgruppen, wie Säuglingen und Kindern, älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen. Im Sommer 2022 kam es laut dem Robert Koch Instituts (RKI) bundesweit hitzebedingt zu rund 4.500 Todesfällen.
In Augsburg ist die Durchschnittstemperatur seit Beginn der Wetteraufzeichnungen um 2,2 °C gestiegen. Vier der fünf wärmsten Jahre traten dabei in den letzten acht Jahren auf. Auch die heißen Tage über 30 °C nehmen zu und stellen eine zunehmende Belastung für die Augsburger:innen da.
Aber was beinhaltet der Plan eigentlich genau?
Der Plan der Stadt Augsburg lässt sich in vier Bereiche unterteilen.
1. Planung und Koordinierung: Zuerst soll eine städtische Koordinierungsstelle eingerichtet werden. Mithilfe eines jährlichen Steuerungskreises sollen alle Maßnahmen kontinuierlich weiterentwickelt und bewertet werden.
2. Kommunikation & Sensibilisierung: Um zu vermeiden, dass gesundheitsgefährdende Folgen überhaupt auftreten, setzt die Stadt auf Aufklärung. Mit einer digitalen Informationsplattform sollen gezielt Hitzewarnungen und Informationskampagnen verbreitet werden. Der Fokus soll dabei auf besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen liegen.
3. Vorbereitung des Gesundheits-, Sozial- und Bildungssystems: Die Aufklärung hört aber nicht bei den Augsburger:innen auf. Auch die Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen sollen besser auf extreme Hitze vorbereitet werden. Gleichzeitig soll ein Hitzeschutzkonzept für Wohnungslose entwickelt und kostenlose Trinkflaschen verteilt werden. Auch Kitas und Schulen sollen ein überarbeitetes Konzept erhalten. „Zu Hitzeschutzmaßnahmen in Kindertageseinrichtungen etwa zählen regelmäßige Trinkpausen und angepasste Tagesabläufe ebenso wie schattige Spielbereiche“, erzählt Umwelt- und Gesundheitsreferent Reiner Erben. Die Stadt möchte damit die Versorgungsinfrastruktur für kommende Hitzeperioden wappnen.
4. Hitzeschutz im öffentlichen Raum: Damit öffentliches Leben auch bei Hitze möglich ist, soll es in der Stadt zukünftig kühle Rückzugsorte sowie mehr temporäre Begrünung geben. Auf Veranstaltungen soll es zukünftig neben einer Checkliste, mehr Schatten, Trinkwasser und medizinische Versorgung verfügbar sein. Am Martin-Luther-Platz in der Augsburger Fußgängerzone lädt nun die neue „Klimainsel“ zum Verweilen ein – umgeben von den ersten öffentlich zugänglichen kühlen Rückzugsorten wie Bibliotheken, Kirchen, Parks und Museen.