Auch wenn der Straßenbahntunnel im Hauptbahnhof noch nicht fertig ist, steht bereits seit Längerem fest, dass auf absehbare Zeit keine Bahn den Tunnel durchqueren wird. Zwar werden durch die angestrebte Inbetriebnahme im nächsten Jahr zwei Linien die neue unterirdische Haltestelle befahren, allerdings fehlt der nötige Gleisanschluss vom westlichen Bahnhofsausgang zur Bestandsstrecke in der Pferseer Straße, um auch die Linie 6 durch den Tunnel führen zu können.
Intensive Debatte um Trassenführung
In den vergangenen Jahren war intensiv um die Trassenvariante diskutiert worden. Am Ende setzten Stadt und Stadtwerke die „geflügelte Variante“ durch. Diese verläuft stadtauswärts über die Rosenau- und Pferseer Straße, stadteinwärts über die Perzheim- und Hörbrotstraße. Sie ist das Ergebnis der Bürgerwerkstatt „Go WEST“ aus dem Jahr 2014. Doch schon bei der Festlegung dieser Trassenvariante Ende 2020 gab es breiten Widerstand in der Opposition, die auf eine Reihe an Nachteilen hinwies.
Stadtwerke vollziehen Kehrtwende
Nun, dreieinhalb Jahre nach Beginn des Genehmigungsverfahrens, ändern die Stadtwerke ihre Planungen. Beim westlichen Gleisanschluss wollen sie auf die Variante mit paralleler Gleisführung durch die Rosenaustraße zurückgreifen. „In der Gesamtbetrachtung wäre die geflügelte Variante zwar wünschenswert gewesen“, betont swa-Geschäftsführer Rainer Nauerz. „Es sind jedoch Planungs- und Genehmigungsfragen aufgetreten, die eine zeitnahe Umsetzung unwahrscheinlich machen und auch zu einer deutlichen Verteuerung des Projekts geführt hätten.“
Durch die Umplanungen verbessert sich die Perspektive für die vollständige Inbetriebnahme des Bahnhofstunnels, die bislang in weiter Ferne stand. Denn für die neue Variante, die bereits im Gespräch war, besteht seit der Genehmigung des Tunnels im Jahr 2011 Baurecht. Somit könnten der Lückenschluss in absehbarer Zeit realisiert und die Gleise in der Pferseer Unterführung früher zurückgebaut werden. Laut Stadtwerken sei die Trasse nach aktuellem Stand „voraussichtlich Ende 2027 umsetzbar und betriebsbereit“. Für den weiteren Verlauf der Linie 5 habe diese Entscheidung allerdings keine Auswirkungen.
Fahrplan für den Lückenschluss
Nun muss sich noch der Stadtrat mit der geänderten Trassenführung befassen. Die Entscheidung über die bereits planfestgestellte Variante soll in der Juli-Sitzung getroffen werden. Sofern den Planungen zugestimmt wird, sollen zügig Abstimmungen mit der Genehmigungsbehörde, der Regierung von Schwaben, und die Information betroffener Bürger:innen stattfinden.