Das Obergeschoss im Picnic war auch an diesem letzten Donnerstag im Juni wieder gut besucht. Grund dafür war das monatlich stattfindende Gründungspicknick. Diesmal erzählte Anke Rodemer, die Inhaberin von ‘s Fachl Augsburg, von ihrem Weg in die Selbstständigkeit und dem Konzept von ‘s Fachl.
Das Gründungspicknick
Das Gründungspicknick bietet Gründer:innen und Gründungsinteressierten die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und zu vernetzen. Dieses monatliche Vernetzungsformat der Wirtschaftsförderung der Stadt Augsburg findet im Rahmen der Initiative „Augsburg gründet!“ statt. Ein fester Bestandteil ist dabei immer ein kurzer Impulsvortrag eines Gründers oder einer Gründerin, welcher dazu dient, einen kurzen Einblick in den persönlichen Weg von der Idee bis hin zum erfolgreichen Unternehmen zu bekommen. Die Initiative bietet außerdem mit ihrer Online-Plattform „Die Gründungslandkarte“ allen Start-Ups und Neugründungen des Wirtschaftsraums A³ die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Des Weiteren werden dort Neuigkeiten, Unterstützungsstrukturen, Veranstaltungen sowie die regionale Gründungsszene selbst gebündelt dargestellt.
Beim letzten Gründungspicknick erzählte Sebastian Schäffler von den Ups und Downs bei der Gründung seiner Modemarke „Five12“:
‘s Fachl
‘s Fachl Konzept
Das Konzept von ‘s Fachl ist einzigartig. Da es vor allem zu Beginn einer unternehmerischen Tätigkeit kaum möglich ist, aufgrund hoher Investitionskosten und Risiken, ein eigenes Unternehmen in guter Lage zu eröffnen, bietet ‘s Fachl eine Verkaufsfläche für Kleinstunternehmer:innen und Start-Ups. ‘s Fachl verkauft deren Produkte und bewirbt diese auch so gut wie möglich. In den sogenannten Fachln werden die Produkte ausgestellt und verkauft. Die Vielzahl der Produkte reicht dabei von Kleidung und Pflegeprodukten über Hundeleinen bis hin zu kulinarischen Köstlichkeiten wie Wurst, Gin oder Wein und vielem mehr. Das Konzept ist so angelegt, dass es vor allem für die Fachlmieter fair und bezahlbar ist.
Gründungsgeschichte
Nach einem Fernsehbericht über Mietregalkonzepte im Juli 2015 hatten die österreichischen Gründer die Idee, einen Ort zu schaffen, an dem kleine und regionale Produzent:innen mit möglichst geringem Risiko und finanziellen Mitteln eine Verkaufsfläche mieten können, die ihre Produkte auf kreative und liebevolle Weise präsentiert. Innerhalb von drei Monaten standen Marke, Website und Verwaltungssystem und auch ein Standort wurde gefunden: Im Oktober 2015 eröffnete das erste ‘s Fachl in Wien. Aufgrund des großen Interesses, auch von Seiten der Medien, kamen bereits 2016 vier weitere Standorte hinzu. 2018 eröffnetet dann das erste ‘s Fachl in Deutschland und 2019 in der Schweiz. Trotz der Corona-Pandemie, oder vielleicht genau deswegen, hat das Konzept 2020 einen regelrechten Höhenflug erlebt. In den Jahren 2021, 2022 und 2023 hat sich die ‘s Fachl-Familie immer weiter vergrößert und entwickelt. Heute ist ‘s Fachl an über 25 Standorten in Österreich, Deutschland und der Schweiz vertreten.
‘s Fachl Franchise
Franchising ist ein auf Partnerschaft basierendes Betriebssystem, bei dem Neuunternehmer:innen ein etabliertes Geschäftskonzept gegen eine Gebühr nutzen dürfen. Mit dessen Hilfe werden Produkte, Dienstleistungen, Know-How oder Technologien unter Beachtung von vorgegebenen Standards vermarktet, wobei die wirtschaftliche und rechtliche Selbstständigkeit der Vertragsparteien erhalten bleibt. Das bestehende Unternehmen ist dabei der Franchisegeber und die Unternehmensgründer:innen sind die Franchisenehmer.
‘s Fachl ist auf diesem Franchise-Geschäftsmodell konzipiert. Das Unternehmen gibt den Betreiber:innen der Geschäfte neben der Einrichtung nicht nur ein Bündel an Werkzeugen, Wissen und hocheffizienten IT-Lösungen mit, sondern steht ihnen jederzeit auch als Unterstützung zur Seite.
‘s Fachl in Augsburg
Auch in Augsburg befindet sich nahe des Perlachturms ein ‘s Fachl. Momentan präsentieren dort auf rund 250 Quadratmetern Ausstellungsfläche über 200 Aussteller:innen ihre Produkte. Von außen ist es ein wenig unscheinbar, aber umso vielfältiger ist es im Inneren. Anfang Juni feierte der Augsburger Laden sein dreijähriges Jubiläum. Die Inhaberin von ‘s Fachl in Augsburg und sogenannte „Fachlmeisterin“ Anke Rodemer erzählte beim Gründungspicknick von ihrem Weg in die Selbstständigkeit mithilfe des Franchise-Konzepts.
Anke Rodemers Weg in die Selbstständigkeit
Anke Rodemer ist gebürtige Augsburgerin und somit tief verwurzelt mit der Stadt und der Region. Sie war als gelernte Betriebswirtin in der Steuerberatung tätig, bis ihr zufällig das Konzept vom ‘s Fachl in die Hände fiel. Damals gab es ‘s Fachl in Deutschland nur in Hamburg. Sie las sich das Konzept durch und war laut eigener Aussage sofort „infiziert“, da sie sich sehr gut damit identifizieren konnte. Deshalb beschloss sie, als Franchisenehmerin ein ‘s Fachl in Augsburg zu gründen. Nach acht Monaten fand sie nach einer langen Suche endlich einen Laden, in dem sie ‘s Fachl Augsburg eröffnen konnte. Auch sie hatte zunächst Bedenken, was das Franchising betraf, jedoch merkte sie schnell, dass das Unternehmen ‘s Fachl gut auf ihre Ideen und Wünsche einging und sie somit zu einer guten Einigung kamen. Mittlerweile beschreibt Anke Rodemer das gesamte ‘s Fachl als sehr familiär. Für sie war Franchise also ein erfolgreiches Sprungbrett in die Selbstständigkeit.
Hier findet ihr ‘s Fachl Augsburg:
Am Perlachberg 5, 86150 Augsburg