Vom Geisterhaus zum Wohnhaus? – Was gerade am Schmiedberg passiert

Die Bauruine in der Augsburger Innenstadt wurde in den vergangenen Jahren sich selbst überlassen und ist deshalb immer mehr verfallen. Seit kurzem ist das Gebäude nun im Besitz einer neuen Firma und es scheint sich etwas zu ändern.

Vom Geisterhaus zum Wohnhaus? – Was gerade am Schmiedberg passiert

Dreckige Fenster, eine nackte Fassade und große Mengen an Schutt im Innenraum: das ehemalige Möbelhaus am Schmiedberg hat im Volksmund zurecht den Namen „Geisterhaus“ erlangt. Das große Betonskelett steht mitten in der Augsburger Innenstadt und war insbesondere den direkten Anwohner:innen ein Dorn im Auge. Seit Jahren konnte dem Gebäude beim Verfall zugesehen werden, das zu dieser Zeit noch im Privatbesitz eines Geschäftsmannes aus Dubai war.

Neues Gesicht hinter dem Gebäude

Seit Mitte Oktober 2022 liegt die Immobilie nun in neuen Händen: Eigentümerin ist seitdem eine Objektgesellschaft von „Köse Immobilien“, ein Unternehmen für Projektentwicklung aus Hamburg. Projektleiter Cihat Nazirli bestätigte vergangenes Jahr zwar den Kauf, hielt sich mit Details über die Planung jedoch noch bedeckt. Gegenüber der Augsburger Allgemeinen verriet er nun aber erste Absichten, die das Unternehmen mit dem Haus in dessen „super Lage“ habe. Abgerissen werden müsse das Gebäude nicht – stattdessen wolle man auf dem schon stehenden Rohbau aufbauen. Angedacht sei zudem weiterhin, dass das Gebäude am Schmiedberg einmal ein Wohn- und Geschäftshaus werden solle. Laut Nazirli rechne das Unternehmen mit einer Bauzeit von 15 bis 18 Monaten, sobald die Arbeiten beginnen könnten.

Scheinfirma und dubiose Geschäfte

Ein international vernetzter Geschäftsmann war zuletzt der Besitzer des Geisterhauses gewesen. Im Jahr 2011 hatte er das Gebäude erworben, seitdem allerdings nur wenig Hand daran angelegt. Zwischendurch sah man dort Bauerbeiter:innen und Handwerker:innen – das allerdings in den vergangenen Jahren stets nur sporadisch. Geplant war wohl ursprünglich der Bau von 55 kleinen Apartments, zwei Penthäusern sowie Gewerbeflächen, doch die Umsetzung blieb aus. Stattdessen kursierten immer wieder dubiose Gerüchte um den Unternehmer aus Dubai, der weltweit in fragwürdige Geschäfte verwickelt sein soll. Die Augsburger Allgemeine fand im Jahr 2020 heraus, dass das „Geisterhaus“ jahrelang als offizieller Sitz einer Energiefirma namens „AKA Petroleum“ gemeldet war, obwohl es nicht einmal einen Briefkasten besaß. Trotzdem wies das Unternehmen einmal eine Bilanzsumme von erstaunlichen 70 Millionen Euro auf.

Ein ungewohnter Anblick

Zum ersten Mal seit Monaten ist nun wieder Bewegung in die Umbauten an dem Gebäude gekommen. Aktuell errichten Arbeiter:innen dort ein Gerüst an der Außenfassade und widmen sich damit der herausfordernden Aufgabe einer Generalsanierung. Aufgrund des Gerüstaufbaus ist der Fußweg am Schmiedberg vorübergehend auf der südlichen Seite gesperrt. Außerdem entfallen die dortigen Parkplätze. Am Leonhardsberg wird unterdessen der Geh- und Radweg zusammengelegt.

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