Für Touristen gibt es in Augsburg genug Anlaufstellen, um für mehrere Tage in vergangene Zeiten einzutauchen. Die Puppenkiste, der Goldene Saal, der Dom und viele Wahrzeichen mehr werden Jahr für Jahr von Menschen aus aller Welt besucht und bestaunt. Doch keine der Sehenswürdigkeiten ist so beliebt wie die Fuggerei.
Die Bewohner im Rampenlicht
Das bis heute einzigartige Vorzeigeprojekt der Familie Fugger ist die älteste Sozialsiedlung der Welt. In zwei Jahren wird sie ihr 500 jähriges Jubiläum feiern, doch schon jetzt gibt es Neuerungen für die „Stadt in der Stadt“. In den Häusern der Ochsengasse 46 und 47 können Besucher ab sofort in zwei neuen Museen noch mehr über das Augsburger Unikat erfahren. Die Ausstellungen erweitern das bisherige Spektrum um viele wissenswerte Geschichten und Fakten rund um einen sehr wichtigen Teil des Lebens in der Fuggerei: den Bewohnern.
Das „Museum der Bewohner“ ist mit Geschichten der circa 140 Mieter gefüllt , die erzählen, wie ein glückliches Leben trotz Armut möglich ist, wie die Gemeinschaft in der Sozialsiedlung funktioniert, was es bedeutet, in einer touristischen Sehenswürdigkeit zu leben und welche Rolle die Familie Fugger und die Administration spielen. Nebenan, im „Museum des Alltags“, wird veranschaulicht, wie sich das Wohnen und Leben in der Fuggerei und die Bedürftigkeit in der Gesellschaft in den vergangenen 70 Jahren verändert hat.
88 Cent und drei Gebete
Bis heute leben in der Fuggerei bedürftige Augsburger, die eine symbolische Jahresmiete von 88 Cent zahlen. Der Betrag entspricht dem Wert eines Rheinischen Guldens, der von Jakob Fugger zu Beginn der Siedlung als Miete festgelegt wurde. Hinzu kommen aber noch ein paar weitere Bedingungen. Die Nebenkosten, die in etwa 85€ pro Monat betragen, müssen selbst aufgebracht werden. Außerdem müssen die Bewohner katholischen Glaubens sein und sich zu drei Gebeten täglich verpflichten.