Es ist eine Nummer, die wohl jede:r Europäer:in kennt. Schon kleine Kinder lernen diese durch verschiedene Merksprüche. „112, Hilfe kommt herbei“, „ein Mund, eine Nase und zwei Augen“ sowie „1+1=2“ sind nur wenige davon. Doch dieses Wissen ist bedeutend, denn der Notruf ist das wichtigste Signal für schnelle und professionelle Hilfe.
Geschichte der europäischen Notrufnummer
Der europaweite Notruf 112 wurde am 29. Juli 1991 von den damals noch zwölf EU-Staaten entschieden. Eine einheitliche Nummer in allen Mitgliedstaaten sollte die Erreichbarkeit von Notdiensten insbesondere für Reisende leichter machen. Doch die Umsetzung wurde im Laufe der Jahre immer wieder auf die Probe gestellt, sodass die EU schon 17 Verletzungsverfahren gegen fünfzehn Länder eingeleitet hat. Die Anklagepunkte hatten verschiedenen Gründe, beispielsweise war die Nummer 112 nicht verfügbar, Angaben zum Anruferstandort wurden nicht übermittelt und die Anrufe nicht angemessen bearbeitet. Die meisten Verfahren konnten eingestellt werden, nachdem Abhilfemaßnahmen getroffen wurden. Seit Dezember 2008 sind die Notrufdienste aus sämtlichen Fest- und Mobilfunknetzen überall in der Europäischen Union gebührenfrei unter der einheitlichen Nummer 112 zu erreichen.
Langer Weg bis zum Ziel
Die Notwendigkeit, die europaweite Notrufnummer bekannter zu machen, wurde durch das Flash Eurobarometer 228 vom Februar 2008 bestätigt: Im EU-Durchschnitt war nur 22 Prozent der Bevölkerung bekannt, dass die 112 EU-weit gilt. In Deutschland handelte es sich lediglich um 12 Prozent. Anlässlich dieser schockierenden Werte sah sich die EU zum Ergreifen von Maßnahmen gezwungen. Deshalb führte sie im folgenden Jahr den Europäischen Tag des Notrufs 112 ein, um die Bekanntheit der Nummer innerhalb der Bevölkerung zu stärken. Als Datum wurde der 11. Februar gewählt, da in diesem die Ziffern 112 stecken. Die Aktion zeigte Erfolg, sodass die europaweite Notfallnummer mittlerweile zu einem Symbol für Hilfe in Notfällen geworden ist. In Deutschland werden laut Telekom derzeit täglich 84.000 Notrufe über Festnetz und Mobilfunk abgesetzt. Das entspricht rund jeder Sekunde einem Anruf. Im Jahr 2023 waren es insgesamt über 30 Millionen Notrufe.
Aufstellung in Augsburg und Umgebung
Die Integrierte Leitstelle Augsburg (ILS) ist für die Stadt Augsburg sowie die Landkreise Augsburg Land, Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries zuständig. In der Zentrale gehen rund um die Uhr alle Notrufe der nichtpolizeilichen Gegenwehr aus den genannten Gebieten ein. Diese werden von Beamt:innen und Beschäftigten der Berufsfeuerwehr Augsburg entgegengenommen und nach einem strukturierten Fragenschema bearbeitet. Anschließend können die erforderlichen Hilfskräfte alarmiert und zu den Betroffenen geschickt werden. Während die Einsatzkräfte die Zieladresse anfahren, kann der Mitarbeitende mit den Anrufenden in telefonischem Kontakt bleiben und beispielsweise Hinweise für eine mögliche Erste Hilfe geben.
Doch wie ist Augsburg aufgestellt und wie viele Notrufe sind im Jahr 2023 eingegangen? Hier ein Überblick:
Zahlen rund um die Integrierte Leitstelle Augsburg:
Gesamtfläche: ca. 4100 Quadratkilometer
Einwohner:innen: ca. 940.000
Rettungswachen: 32
Anzahl der Notärzte: 11
Anzahl der Rettungshubschrauber-Standorte: 1
Anzahl der Feuerwehren: 1 Berufsfeuerwehr, 530 Freiwillige Feuerwehren,
21 Werkfeuerwehren
Anzahl Wasserrettungswachen: 27
Anzahl Helfer vor Ort/First Responder: 9
Leistungen der Integrierten Leitstelle für das Jahr 2023:
Einsatzkoordinierung:
Disponierte Einsätze Notfallrettung: ca. 107.000
Davon disponierte Notarzt Einsätze: ca. 44.500
Disponierte Einsätze Luftrettung: ca. 1500
Disponierte arztbegleitete Intensivtransporte: ca. 500
Disponierte Krankentransporte: ca. 56.000
Disponierte Einsätze Brand: ca. 3130
Disponierte Einsätze ABC-Gefahrstoffe: ca. 270
Disponierte Einsätze technische Hilfe: ca. 7400
Danksagung der Stadt Augsburg
Augsburgs Ordnungsreferent Frank Pintsch sieht den Tag des Notrufs als Anlass, sich bei den Mitarbeitenden der Integrierten Leitstelle, der Rettungsdienste, der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr zu bedanken: „Durch ihren Einsatz, egal ob hauptberuflich oder ehrenamtlich, können sich die Augsburger Bürger:innen in guten Händen wissen. Und das 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr.“