So verlief der Kanu Wildwasser Sprint: Keine Medaille für die Deutschen im Einzelkampf

Vom 10. bis zum 11. Juni konnten Zuschauer:innen 150 Athelt:innen aus 20 Nationen im Wettbewerb am Eiskanal gegeneinander antreten sehen. Nun stehen die Sieger:innen des Wildwasserrennens fest. Wer den Sieg für sich beanspruchen konnte.

So verlief der Kanu Wildwasser Sprint: Keine Medaille für die Deutschen im Einzelkampf

Die französischen Padler:innen bewiesen bei der Weltmeisterschaft im Wildwasser Sprint auf dem Augsburger Eiskanal einmal mehr ihre Stärke. Mit fünfmal Gold, dreimal Silber und viermal Bronze zeigten sie sich als bestes Team und stellten mit Laura Fontaine und Charles Ferrion die neuen Weltmeister im Canadier-Einer der Damen und Herren auf. Auch den Weltmeistertitel im Canadier-Zweier der Damen holten sich die zwei Französinnen Elsa Gaubert und Margot Beziat. In der Kategorie Kajak Einer der Damen und Canadier-Zweier der Herren holten sie ebenso Gold nach Hause. Während die Franzosen einen Erfolg nach dem anderen feierten, verlief es für den Deutschen Kanuverband (DKV) nicht nach Wunsch bei dieser WM. In den Einzelwettbewerben und auch im Canadier-Zweier blieben die 14 Finalisten des DKV vor den rund 4.500 Besuchern an beiden Tagen ohne Medaille.

„Eine knappe Sekunde langsamer reicht nur noch für Platz 5“

Entsprechende Enttäuschung über die Ergebnisse zeigt der Bundestrainer Gregor Simon: „Mit so vielen Teilnehmer:innen in den Finalrennen erhofft man sich natürlich schon die eine oder andere Medaille, aber leider konnten unsere Athletinnen und Athleten die Leistung nicht umsetzen! Yannick Lemmen, der als Vorlaufschnellster gestartet war, hatte nur einen kleinen Fahrfehler, aber das genügte, um auf Platz fünf zurückzufallen.“

Lemmen hatte im Finale viel Druck, nachdem er im ersten Vorlauf für die Bestzeit gesorgt hatte. „Es ist besonders mental sehr schwierig, zwei Rennen so kurz hintereinander zu gewinnen, und natürlich liegt die Spitze so dicht zusammen, dass eine knappe Sekunde langsamer nur noch für Platz 5 reicht.“ Seine Zeit von 60.00 Sekunden aus der Qualifikation wäre für Silber gut gewesen.

Erfolg im Teamwettbewerb für die Deutschen

Einen Aufschwung der Situation gab es bei den Teamwettbewerben am Nachmittag. Die Augsburger Kanut:innen blieben nicht ganz ohne Podestplätze: Normen Weber holte sich im Canadier-Einer zusammen mit seinen Teamkollegen die ersehnte Goldmedaille.

„Im Einzel hatte ich leider einen Fahrfehler, den ich in 50 Rennen nur einmal mache. Und anstatt mich darauf zu fokussieren, schnellstmöglich ins Ziel zu kommen ist mein Arm schwer geworden und ich habe zwei weitere Wellen nicht so erwischt, wie ich es wollte.“ Umso glücklicher war er über seinen Sieg mit der Mannschaft und seinen fünften Weltmeistertitel.

Freuen konnte sich ebenso Yannick Lemmen über Silber, welches er im Kajak Einer mit Björn Beerschwenger und Marcel Blum belegte. Besonders glücklich ist er darüber, da er seine Karriere beenden wird.

Für das beste deutsche Ergebnis am Vormittag sorgten Sabrina Barm (Kanu Schwaben Augsburg) und Constanze Feine im Canadier-Zweier der Damen: „Wenn man ins Ziel kommt und es leuchtet die 1 auf, hofft man natürlich auf eine Medaille und ist enttäuscht, wenn es am Ende Rang 4 wird.“ Allerdings ist es eine bemerkenswerte Leistung der beiden Frauen, dafür, dass sie erst seit rund zwei Wochen miteinander trainieren.

Frankreich führt den Nachwuchs an den Wettbewerb heran

Auf ein großes Nachwuchs-Potential in dieser Sportart und auf eine intensive Vorbereitung führt Frankreichs Chef-Trainer Pierre Michel Crochet die Erfolge seiner Sportler:innen zurück. „Wildwasser Abfahrt ist in Frankreich sehr populär, es gibt genügend Nachwuchs. Deshalb können wir unsere Teams auch immer ganz gut erneuern“, sagte er. „Ich habe versucht, im Team für diese WM eine Mischung hinzukriegen, mit erfahrenen Teilnehmern, die Chancen auf Medaillen haben, und Jüngeren, die wir an diese Wettbewerbe heranführen.“ Zudem habe er mit der Mannschaft intensiv für die WM trainiert, unter anderem im Mai auf dem Eiskanal. Auch sei die gute finanzielle Ausstattung durch den französischen Verband eine wichtige Voraussetzung, um eine gute Mannschaft in die internationalen Wettbewerbe zu schicken.

Den Eiskanal hat Frankreichs Chef-Trainer schon 2011 bei der ersten Weltmeisterschaft im Wildwasser Sprint erlebt. „Der Kurs ist technisch sehr herausfordernd. Das Wasser schiebt oft sehr heftig. Man muss sehr gut sein, um diese Strecke zu meistern.“

Großes Kompliment an die Stadt Augsburg vom Cheftrainer Crochet

Der französische Trainer Crochet machte der Stadt und den WM-Ausrichter ein großes Kompliment. „Der Eiskanal ist ja schon vor vielen Jahren gebaut worden, aber man hat ihn gut gepflegt und entwickelt. Er ist eine sehr gute Sportstätte in einem schönen Park. Und wir wissen ja, wie exakt die Deutschen organisieren, das ist für die Sportler und auch die Trainer sehr angenehm. Die Zuschauer hier im Park machen eine sehr angenehme Atmosphäre. Vielen Dank an Augsburg, vielen Dank an den Verein, der diese WM organisiert hat.“

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