Die Spiele sind ausverkauft, die Stimmung im Stadion kocht. Für Laien könnte es so wirken, als ob die Augsburger Panther gerade auf einem Höhenflug sind – immerhin erhalten sie viel mediale Aufmerksamkeit und die Tickets sind heißbegehrt. Doch leider ist das Gegenteil der Fall: Es ist das Trauerspiel, das die Leute ins Curt-Frenzel-Stadion zieht, denn die Augsburger Panther sind vom Abstieg bedroht. Schon wieder.
Spannender Abschluss und abrupte Wendung
Der Grundstein für eine herausfordernde Saison 2023/24 wurden wohl schon im vergangenen Jahr gelegt. Denn mit dem vorletzten Platz schien der Abstieg schon sicher, doch dann kam ein matter Hoffnungsschimmer: Nur drei Teams der DEL2 – nämlich Kassel, Krefeld und Dresden – hatten eine aufstiegsberechtigende Lizenz. Sollte keines von ihnen ins Finale kommen, könnten die Panther also weiterhin erstklassig bleiben. Was folgte war eine schwere Zeit, sowohl für die Mannschaft als auch für die Fans. Denn die Entscheidung lag nicht mehr in den Händen des Teams selbst, sondern musste mit einem Gefühl der Machtlosigkeit und Ungewissheit von außen verfolgt werden. Die Fans reisten oftmals zu den Spielen der DEL2 und feuerten die nicht aufstiegsberechtigten Mannschaften an. Mit Erfolg: Im Finale traf Ravensburg auf Nauheim. Eine Paarung, die den Klassenerhalt der Panther sicherte, denn keines der beiden Teams hatte eine Lizenz für die DEL2 beantragt.
Mit der Wendung im April 2023 war dann klar: Die Mannschaft würde wieder in der ersten Liga spielen. Die Panther waren nun allerdings mit der Suche nach neuen Spielern spät dran, schließlich hatten sie eigentlich schon alles für die DEL2 geplant. „Dadurch, dass man bis zu Schluss nicht wusste, in welche Liga es geht, war es für Augsburg natürlich sehr schwierig, deutsche Spieler zu verpflichten“, erklärt Trainer Christof Kreuzer gegenüber dem BR24. Für die DEL2 gelten nämlich andere Voraussetzungen an die Mannschaft, indem dort mehr deutsche Spieler auf dem Feld stehen müssen. Insgesamt haben schließlich 15 Spieler die Mannschaft verlassen und 17 sind dazugekommen. Viele davon waren ursprünglich für die DEL2 angedacht, sodass sich die Frage stellte: Können die Panther die Saison 2023/24 schaffen?
Alltag des AEV und Konsequenzen eines Abstiegs
Die Antwort: Es war ein harter Kampf mit Höhen und Tiefen. Doch der Ausgang sieht schlecht aus. Noch haben die Panther zwar eine Chance auf den Erhalt in der Liga, ein Blick auf die vergangenen Ergebnisse lässt allerdings wenig Zuversicht zu. Während die Mannschaft am Anfang der Saison einige Siege verzeichnen konnte, blieb der Höhenflug aus und endete stattdessen in einer Niederlage nach der anderen. Es scheint fast, als ob die Panther müde geworden sind. Doch werden sie in den verbleibenden vier Spielen aufwachen und den Aufstieg zum vorletzten Platz meistern? Hoffentlich, denn es steht gerade für die kommende Saison viel auf dem Spiel:
Jubiläum einer langen Tradition
Der Eissport ist seit 1878 in der Fuggerstadt beheimatet. Damit ist der AEV der älteste eislauftreibende Verein in ganz Deutschland und kann auf eine lange Geschichte mit vielen Legenden zurückblicken. Erst im November 2023 feierte die Mannschaft das Jubiläum „30 Jahre Deutsche Eishockeyliga“ mit einer traditionellen Partie: In jeder Saison traten die Panther gegen die Nürnberg IceTigers an. Es ist das einzige Derby, das in 30 Jahren DEL immer ausgespielt wurde. Mit einem Abstieg wäre dieses jährliche Aufeinandertreffen beendet.
Unsicherheit in Zukunft
In dieser Saison hatte erstmals Christof Kreutzer das Wort über die Mannschaft. Er folgte als Cheftrainer auf den Finnen Kai Suikkanen und nahm auch die sportliche Leitung in die Hand. Schon im vergangenen Jahr stand er vor der Herausforderung, für welche Liga es eine Mannschaft aufzustellen gilt. Mit einem Verbleib auf dem letzten Platz würde diese Planungsunsicherheit weiter fortbestehen. Doch ist das nicht die einzige Hürde, mit der sich Kreutzer im Fall eines Abstiegs konfrontiert sähe. Des Weiteren würden sich wirtschaftliche Fragen stellen: Welche Sponsoren bleiben? Wie viel TV-Geld steht zur Verfügung? Werden die Panther viele Fans verlieren? Und hat die Platzierung in der zweiten Liga gravierende Auswirkungen auf den Ticketverkauf?
Verlust des Maskottchens
Dann ist da auch noch die Sache mit dem Namen: Mit einem Abstieg könnte der AEV seinen Anspruch auf sein Maskottchen verlieren. Die Statuten des Deutschen Eishockeyverbundes legen nämlich fest: „Ein Mannschaftsname, der mit dem eines schon vorher bestehenden Lizenz-Clubs verwechselbar ist, ist nicht zulässig.“ Sowohl die Ingolstädter als auch die Augsburger haben sich historisch bedingt für den Panther als Symbol entschieden. Als Gründungsmitglied der DEL hatte der AEV im Jahr 1994 allerdings das Erstzugriffsrecht auf den Namen. Eine Konfrontation gab es erst im Jahr 2002 durch den Aufstieg der Ingolstädter in die erste Liga. Damals musste der ERC Ingolstadt den tierischen Beinamen ablegen und zudem sein Logo überarbeiten, um eine Ähnlichkeit und dadurch bedingte Verwechslungen zu vermeiden. Sollten die Augsburger nun absteigen, könnte der ERCI seinen Namen wieder in Panther zurückbenennen. Der AEV dürfte sein Maskottchen in der DEL2 zwar noch behalten, doch im Fall einer Rückkehr in die erste Liga, läge der Anspruch auf die Raubkatze bei den Ingolstädtern.
Letzte Hoffnung: Nicht in den Händen des AEV
Es sind noch vier Spiele, die der AEV selbst bestreiten kann. Sollten diese nicht für den vorletzten Platz ausreichen, gibt es noch eine letzte Hoffnung für die Mannschaft. Diese liegt allerdings wieder nicht in den Händen der Panther selbst, sondern im Ausgang der Play-offs der DEL2. Es sind nämlich auch in dieser Saison nicht alle Mannschaften dazu berechtigt, in der ersten Liga zu spielen. Dafür bedarf es der Hinterlegung einer Bürgerschaft von 816.000 Euro sowie eines Stadions für mehr als 4.500 Fans. Diesen Anforderungen genügen derzeit drei Mannschaften: die EC Kassel Huskies, die Krefeld Pinguine und die Dresdner Eislöwen. Da nur die ersten beiden Teams in die Play-offs kommen, bleibt die Wahrscheinlichkeit eines Aufstiegs bei insgesamt zehn gegeneinander antretenden Mannschaften relativ gering. Trotzdem ist viel Spannung geboten, denn die Mannschaft aus Kassel belegt derzeit den ersten Platz in der DEL2. Doch wird es in den Play-offs nochmals zur Siegestour reichen? Wir sind gespannt.