Die Temperaturen sind derzeit auf einem Hoch und um diesem Stand zu halten, bedarf es ein einfaches Rezept: einen Sprung in das kühle Wasser der wunderbaren Augsburger Badeseen und im Anschluss noch ein köstliches Eis auf die Hand. Zwar gibt es im Supermarkt auch zahlreiche Sorten, doch sind wir mal ehrlich: in der Eisdiele schmeckt es doch einfach besser. Auch in der Gärtnerstraße könnt ihr euch im Eiscafé Riviera auf einen kleinen Kurztrip nach Italien entführen lassen. Doch das geht nicht mehr lange.
Volles Haus trotz fehlender Laufkundschaft
Stracciatella, Nuss, Snickers und mehr – die Auswahl ist groß, die Sorten vielfältig. Seit 1986 betreibt Roberto Calchera das Eiscafé im Textilviertel schon, sodass er im Laufe der Jahre die Rezepturen optimieren konnte. Kein Wunder also, dass die Eisdiele zahlreiche Stammgäste besitzt, die sich regelmäßig ihre Lieblingskugeln bei der Familie bestellen. Obwohl das Café mit seiner Lage in der Gärtnerstraße ein wenig außerhalb der Innenstadt liegt, ist es immer gut besucht. So stehen die Leute nicht nur vor der Theke und nehmen sich ein Eis auf die Hand mit, sondern sitzen ebenso draußen vor dem gelben Haus unter der Markise und lassen sich fantastisch aussehende Eisbecher schmecken.
Stammkunden sprechen: Eine Saison geht noch!
Schon seit einigen Jahren spielt Calchera mit dem Gedanken die Eisdiele zu schließen. Grund dafür seien weder die fehlende Freude noch eine mangelnde Nachfrage. Stattdessen erklärt der Inhaber, dass er sich nach einem ruhigeren Leben im Ruhestand sehne. Immerhin ist das Betreiben ein Vollzeitjob: Schon in der Früh wirft der 67-Jährige die Eismaschine an, stellt die 24 Sorten für den Tag her und steht anschließend ab 14 Uhr mit seiner Frau hinter der Theke, um die Kunden zu bedienen. Doch das ist noch nicht alles, denn ebenso Einkäufe sowie Büroarbeiten fallen beim Betreiben an. „Schon das vergangene Jahr sollte eigentlich unser Letztes sein“, erklärt er Italiener. Dann hätten seine Stammgäste ihn allerdings dazu überzeugt, noch eine Saison dranzuhängen. Auf Nachfrage, ob er denn nochmal für eine weitere zu überreden sei, schüttelt er nur lachend den Kopf. Nun soll wirklich Schluss sein. Wann genau das letzte Eis über die Theke gehen wird, könne er noch nicht genau sagen. Das hänge vom Wetter ab, doch erfahrungsgemäß sei dies Anfang Oktober.
Zukunft des gelben Hauses im Textilviertel
Das gelbe Haus wird auch im Anschluss noch im Besitz der Familie bleiben. So ist derzeit für das Erdgeschoss ein Umbau in eine Wohnung geplant. Die Söhne von Calchera wollen die Eisdiele nicht übernehmen. Auf Anfrage unserer Redaktion erklären sie, dass die Arbeit in der Gastronomie eine harte Tätigkeit sei, deren Umstände sich weiter verschlechterten. So habe man eine immer weiterwachsende Konkurrenz industrieller Produkte und nur noch wenig Kunden würden die gute Qualität in der Eisdiele zu schätzen wissen. Außerdem hätte dieses Gewerbe seine Saison im Sommer, was einen Urlaub in dieser Zeit nahezu ausschließe. Auch auf das Wetter wäre man angewiesen, das den Umsatz stark beeinflusse. Zwar haben beide Kinder haben stets hinter den Kulissen, beispielsweise bei Büroarbeiten mitgeholfen, doch hätten sie sich parallel auch eigene Standbeine aufgebaut. So arbeitet einer von ihnen bei MAN, der andere bei einer Fluggesellschaft. Trotz der Schließung bleibt die Familie Calchera auch weiterhin noch in Augsburg. So seien derzeit lediglich Urlaube in ihr wunderschönes Heimatdorf in der Belluno Provinz geplant.
Weitere Eisdielen in der Fuggerstadt
Neben dem Eiscafé Riviera gibt es noch weitere Eisdielen in Augsburg, die neben den bekannten Klassikern auch durch ausgefallene Sorten überzeugen. Wir haben einen kleinen Streifzug unternommen, um euch einen Überblick derer zu geben. Mehr dazu hier:
