Seit diesem Montag, den 19. Februar bis zum Donnerstag, den 22. Februar 2024 diskutieren 59 Bischöfe über die „Zukunft der Demokratie“. Gegen die katholische Kirche werden schwere Vorwürfe erhoben, wie zum Beispiel keine klare Kante nach Rechts, schwammige Positionierungen in aktuellen Kriegen und zu geringe Mitbestimmung für Gläubige. Diese ernsten Themen sollen in den Sitzungen im Haus St. Ulrich in Augsburg aufgearbeitet werden, doch Papst Franziskus stellt sich nun deutlich gegen mögliche Reformen.
Die katholische Kirche steht vor einem Haufen Arbeit
Es reiht sich eine Krise an die nächste Krise und die Sitzungen sind unter keinem guten Stern. Es geht unter anderem um die umstrittene Positionierung der katholischen Kirche gegenüber der AfD und Rechtsextremismus. Zudem bereiten die anhaltenden Kriege Sorge und ein neues Friedenswort soll formuliert werden. Dabei gilt es einen Mittelweg zwischen christlichen Pazifismus und legitimer Gewalt als Selbstverteidigung zu finden. Außerdem werden innerkirchliche Probleme wie stetig sinkende Zahlen der Mitglieder:innen, keine Mitbestimmung von Frauen und Aufarbeitung von Sexualstrafdelikten thematisiert.
Gescheiterter Hoffnungsschimmer – der Synodale Weg
Der „Synodale Weg“ ist ein geplantes Reformprojekt, um die genannten Herausforderungen an ihrer Wurzel zu packen. Es sollte ein neues Leitungsgremium aus gewählten Gläubigen und Bischöfen entstehen, das die Machtverteilung in der Kirche, die Rolle der Frauen und die Sexualmoral endlich reformiert. Doch jetzt ereilte Augsburg ein Brief aus Rom: Papst Franziskus betont in diesem, dass ein Organ mit Lai:innen, das Fragen solcher Tragweite behandelt, nicht mit kirchlichem Recht vereinbar ist.
Exkurs: Was ist überhaupt der Synodale Weg?
Auf der Vollversammlung der deutschen Bischöfe im März 2019 wurde das Programm für den Dialog- und Reformprozess der katholischen Kirche beschlossen. Als Auslöser galt die im Jahr 2018 veröffentlichte MGH-Studie, die den sexuellen Missbrauch von Geistigen an Minderjährigen belegte. Das neue Organ besteht nicht nur aus Bischöfen, sondern auch ehrenamtlichen Kirchenmitglieder:innen. Das Forum „Synodaler Weg“ ist ein rein beratendes Gremium, die Entscheidungsgewalt lag bei den Ortsbischöfen und in weltkirchlichen Fragen beim Papst.
Ungewisse Zukunft – Wie geht es weiter?
Auf Wunsch Roms wurde zwar die Gründung des „Synodalen Rats“ von der Tagesordnung gestrichen, dennoch wird das Treffen der Bischöfe weiter fortgesetzt. Die meisten Geistlichen werten den Brief aus dem Vatikan als deutliches Urteil gegen eine unausweichliche Reform der katholischen Kirche. Ebenso irritiert zeigte sich das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) und spricht sogar von einer unnötigen Verzögerung. Die soziale Bewegung „Wir sind Kirche“ ruft während der Beratungen alle Christin:innen dazu auf, eine Mahnwache vor dem Augsburger Dom zu halten.