Raus aus den Kneipen – rein in die Vereine: Dart in Augsburg

Darts kennen wir vor allem als Kneipenspiel. Dabei ist es außerdem eine anerkannte Sportdisziplin, die auch in Vereinen professionell gespielt wird. Unter anderem beim DJK Lechhausen. Wir waren bei einem Training dabei.

Raus aus den Kneipen – rein in die Vereine: Dart in Augsburg

Bierchen trinken und ein paar Pfeile werfen – so spielen wohl die meisten von uns hin und wieder Dart. In einigen Augsburger Kneipen hängen die Scheiben, die neben dem Tischfußball eine beliebte Nebenbeschäftigung beim Feiern mit FreundInnen sind. Doch Dart hat auch eine andere Seite: Den professionellen Dartsport.

Maximilian Schwarz, der Jugendwart der Dartabteilung des DJK Lechhausen und des Nordschwäbischen Dartverbands, beobachtet einen wachsenden Zulauf im Bereich des professionellen Darts – beziehungsweise des „Steel-Darts“. Nach einer Corona-bedingten Pause, kommen fast zu jedem Training neue Gesichter dazu. Insbesondere über jungen Nachwuchs freut sich Maximilian sehr.

Der jüngste Spieler ist gerade einmal 14 Jahre alt, erst ein Jahr dabei und spielt seine Dartpfeile schurgrade an die gewünschte Stelle. Im Verein gilt er als Naturtalent.

Maximilian selbst hat das Darten über das Fernsehen für sich entdeckt. Sein Interesse war geweckt, er suchte sich einen Verein und landete beim DJK Lechhausen. Das war vor zirka zwei Jahren. Mittlerweile ist er Jugendwart und macht seinen Trainerschein. Ihm sei es besonders wichtig, dass der Verein immer offen für Neugierige bleibe, sagt Maximilian. „Wir sind ein bunt gemischter Haufen. Von EinsteigerInnen bis hin zu erfahrenen SpielerInnen ist alles mit dabei“. Ihnen gehe es darum, das Klischee vom Dart als Kneipensport abzuschaffen und sich breiter aufzustellen. Dafür nehme er gerne in Kauf, nicht bei allen Ligen vertreten zu sein um den Aufstieg mitzuspielen. „Der Spaß und das Miteinander stehen im Vordergrund“, sagt er.

Steel-Dart vs. E-Dart

Einmal pro Woche trifft sich der Verein. Das Training ist immer offen für alle. Gespielt wird „Steel-Dart“. Beim Steel-Dart spielt man – im Vergleich zum elektronischen Dart, mit Dartpfeilen, die Spitzen aus Metall haben.

„Steel-Dart etabliert sich – im Gegenasatzu zum E-Dart – auch außerhalb der Kneipen als ernstzunehmende Sportart.“

Die Scheibe zählt nicht automatisch den Punktestand mit, sondern es muss im Kopf gerechnet werden. Das E-Dart wurde für die Kneipen entwickelt, sagt Maximilian. Die Automaten seien nicht nur praktisch für die Wirte, sondern auch gewinnbringend, weil sie einen Anteil an dem Gewinn des Automaten bekommen. Mit einer Steel-Dart-Scheibe Geld zu machen sei wesentlich aufwändiger zu händeln.

Der Darstport und insbesondere der Steel-Dart komme aus England, wo das E-Dart sich nicht so sehr verbreitete, wie hierzulande, sagt Maximilian. Aktuell versuche der Bayerische Dartverband sich neu zu strukturieren und so den Steel-Dart als Breitensport noch stärker zu verbreiten.

Maximilian hat einige Dart-Sets gesammelt. Sie enthalten Pfeile von ganz unterschiedlicher Qualität, unterschiedlichem Gewicht und Aussehen.

Wie wird gedartet?

„Dart ist ein Präzisionssport“, erklärt Maximilian, „es geht darum Fehlerquellen zu minimieren.“ Das fange bei einem festen Stand an. „Allein die Schulterposition, die Art wie du deinen Pfeil hältst und deine Wurfbewegung – das alles hat so viele Fehlerquellen“. Man versuche also, diese Fehler zu minimieren, wisse aber gleichzeitig, dass Fehler immer passieren. „Deshalb geht es im zweiten Baustein darum, mit Fehlern umzugehen“, sagt Maximilian.

Das wichtigste beim Darten: Auch bei Fehlern nicht aufregen und Ruhe bewahren.

Beim Dartsport könne es durchaus mal passieren, dass bei Training alles perfekt laufe und beim wichtigen Spiel plötzlich gar nichts mehr funktioniere. „Es geht also auch um mentales Training und darum, eine Strategie für einen selbst zu finden, damit umzugehen.“

Wie läuft das Training ab?

Wir haben uns bei unserem Besuch im Dartverein natürlich auch an die Pfeile gewagt. Maximilian hat uns genau gezeigt, wie wir am besten stehen: Seitlich, mit dem Gewicht auf dem vorderen Bein. Fürs Werfen lehnt man sich leicht nach vorne und hält alles stabil, bis auf den Unterarm.

Das ist gar nicht so einfach, besonders wenn man es bislang gewöhnt war, einfach „nach Gefühl“ zu werfen.

Maximilian pinnt über unsere Dartscheibe einen Stoff, der diese in bunte Viertel einteilt.

Unser Ziel soll es erst einmal sein, zwei von drei Pfeilen in ein Viertel zu treffen. Nach den ersten Runden wird der Stoff durch eine Schnur ersetzt, die über die Scheibe fällt. Wir sollen innerhalb der beiden Schnüre treffen.

Mit diesen Hilfsmitteln tasten wir uns nach und nach an das Treffen von bestimmten Zahlen heran. Und das klappt schon nach ein paar Durchgängen immer besser.

Seid ihr neugierig geworden und wollt das professionelle Darten auch einmal ausprobieren? Im DJK Lechhausen wird jeden Freitag ab 19 Uhr trainiert. Ihr seid jederzeit willkommen. Eine kurze Mail vorab an Maximilian schadet aber nicht - falls doch mal ein Ligaspiel ansteht.

Wann? Jeden Freitag ab 19 Uhr

Wo? Derchinger Straße 118 C

Nähere Informationen findet ihr auf der Website des DJK-Lechhausen.

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