Wohl der Alptraum schlechthin eines jeden Unternehmens: Der Klick auf das Social-Media-Profil und die einhergehende Gewissheit, dass da etwas nicht stimmt. „Account gesperrt“ heißt es, obwohl man E-Mail und Passwort doch penibel genau eingegeben hat. Diese Erfahrung musste die Bäckerei Cumpanum mit Hauptsitz in Bobingen machen.
Ein falscher Klick
Kurz vor Weihnachten, genau in der „super Spitzenzeit, um seinen Business-Account zu verlieren“, wie Inhaber André Heuck ironisch anmerkt, wurde das Cumpanum Opfer einer Cyber-Attacke. Das sei allerdings nicht ganz unverschuldet gewesen, gibt er zu. Gegenüber der Schwabmünchner Allgemeinen berichtet er, was genau geschehen war: „Im E-Mail-Postfach unserer Firmenadresse landete eine Mail, die vermeintlich von Meta stammte." Das ist der Name des US-amerikanischen Technologiekonzerns, dem die sozialen Netzwerke Facebook, Instagram und WhatsApp gehören. Folgendes war darin zu lesen gewesen: „Sie haben das Ziel erreicht und können den blauen Haken erhalten." Darunter war ein Link angefügt. Seine Frau hatte unwissend daraufgeklickt und war auf eine Seite gekommen, die eins zu eins aussah wie Instagram – doch damit hatte sie lediglich den Stein ins Rollen gebracht.
Der Weg hinaus
Am 20. Dezember 2022 wurde der letzte Beitrag auf der Instagram-Seite veröffentlicht: ein Brotgutschein. Danach herrschte Stille. „Unser Instagram-Account wurde eingefroren, wir wurden erpresst und nichts ging mehr“, erinnert sich Heuck. „Der Schock saß tief und ganz ehrlich? Wir hatten nicht mehr wirklich den Elan, irgendetwas Neues aufzubauen. All die Arbeit, Zeit und Liebe, die wir in dieses Profil gesteckt hatten, schien für immer verloren.“ Das Instagram-Konto zählte damals bereits über 7.000 Follower:innen und versorgte Brotliebhaber:innen nahezu täglich mit neuem Content. Während das Team anfangs noch versuchte, das Problem selbst zu beheben, mussten sie sich schnell eingestehen, dass sie dafür professionelle Hilfe bräuchten. Anfang Januar engagierten sie schließlich einen Medienanwalt, der sich mit dem Fall befasste. Und das mit Erfolg, denn nun ist der Account seit kurzem wieder aktiv.
Glück im Unglück
„Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt der Bäckermeister. „Zum Glück haben die Täter:innen keinen Schabernack mit dem Account betrieben." So wurden weder falsche Beiträge hochgeladen noch Nachrichten an Kund:innen verschickt. Trotzdem hat Heuck aus diesem Vorfall gelernt. „Wir müssen schulen, schulen, schulen – und zwar alle Mitarbeitenden“, betont er. Bei der Polizei habe er zudem Anzeige gegen die Hacker:innen erstattet. Der Schwabmünchner Allgemeinen verrät er: „Ich glaube aber nicht, dass es etwas bringt. Wir konnten sehen, dass der oder die Täter:in in der Türkei sitzt."