Vergangenes Jahr demonstrierten über 4000 Menschen auf dem CSD 2022 in Augsburg. Auch in diesem Jahr lädt der Verein Christopher Street Day e.V. (CSD) unter dem Motto „Room for Pride“ zur „Pride Week“ ein. Euch erwartet ein breites Rahmenprogramm vom 9. bis zum 18. Juni rundum den CSD 2023 in Augsburg am 17. Juni. Das übergeordnete Ziel ist es, die LGBTQIA+-Community in Augsburg sichtbarer zu machen, auf deren Diskriminierung in der Gesellschaft hinzuweisen und für ihre Rechte einzutreten. Dieses Jahr wird der CSD von dem trans* Mann und Papa Robin angeführt, der uns mit auf seinen persönlichen Weg nimmt:
„Die Pride ist ein guter Ort, um gesehen zu werden. Es werden jährlich mehr Menschen, die sich trauen sichtbar zu sein. Egal ob Allie oder Queer. Und ich freue mich in ein paar Jahren [… ] eine noch viel größere Menge an sichtbaren Menschen zu sehen.“
Wir haben für euch einen kurzen Ausblick auf das Programm der Pride Week 2023 in Augsburg und die Forderungen des CSD-Vereins Augsburg für euch zusammengefasst.
Pride Week – ein buntes und vielseitiges Programm
Es erwartet euch eine Mischung aus kulturellen, sportlichen und sozialen Angeboten, dank zahlreicher ehrenamtlicher Initiativen wie beispielsweise die „Schwubis/Lebis“ und „L*Aux“. Neben einem Picknick für Queers in Augsburg wird der Queergarten im Provino zur Pride Week geöffnet sein. Am CSD-Tag selbst könnt ihr euch auf interessante Redebeiträge aus der Community und eine komplette Drag-Show freuen. Das Ganze wird musikalisch von „DJ Queerland“ und „Schwester Ebra“ untermalt. Der Tag lässt sich danach entweder beim „Lovepop“ in der Rockfabrik oder beim „CSD-Rave“ im City Club ausklingen. Die genauen Programmpunkte werden in den kommenden Tagen nach und nach auf dem Instagram-Account des CSD Augsburg vorgestellt. Bereits bekannt ist, dass uns Moderatorin „Bi Män“ durch das bunte Programm führen wird.
Allgemeine Forderungen des Vereins Christopher Street Day e.V.
Der Verein setzt sich in erster Linie für den Diskriminierungsschutz von queeren Personen in der Gesellschaft ein und dass Hassverbrechen gegenüber Betroffenen als solche im Grundgesetz verankert werden. Ein wichtiges Anliegen ist es, das Selbstbestimmungsgesetz für trans- und intergeschlechtliche Menschen auf den Weg zu bringen. Das hieße, sie können in Zukunft selbst über ihr Geschlecht und Namen ohne Begutachtung bestimmen. Darüber hinaus ist der CSD für die Reform des Familienrechts im Bundestag, damit in einer lesbischen Ehe beide eingetragene Mütter ihres Kindes sein können. Außerdem fordern sie das Ende der Stigmatisierung von HIV-Erkrankten und die Einführung neuer Blutspendekriterien unabhängig der sexuellen Orientierung. Diese Punkte beginnen bereits bei der Erziehung und Bildung junger Menschen, um frei von Vorurteilen und mit Respekt gegenüber allen Lebeweisen aufzuwachsen. Dazu sollen alle Fachkräfte bezüglich LGBTQIA+-Themen weitergebildet werden.
Konkrete Forderungen an die Stadt Augsburg
Wie im diesjährigen Motto schon verankert, soll die queere Community in Augsburg sichtbarer und sicherer gemacht werden. Dabei spielen die Unterstützung und Förderung entsprechender Initiativen durch die Stadt Augsburg eine entscheidende Rolle. Sie wünschen sich mehr „Safe Spaces“ und Beratungsangebote in Augsburg. Die Stadt soll des Weiteren die Ausstellung und Erforschung queerer Geschichte vorantreiben. Genderneutrale Toiletten in öffentlichen Gebäuden sind nach wie vor ein strittiges Thema in Augsburg. Insbesondere auf queere Senior:innen werde zu wenig geschaut, ihren Bedürfnissen sollte in den Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen mehr Rechnung getragen werden. Der CSD-Verein wünscht sich vor allem eine finanzielle Förderung von künstlerischen und kreativen Projekten, die am meisten zur individuellen Entfaltung einer Persönlichkeit beitragen können. Um einige dieser Punkte realisieren zu können, möchte der CSD-Verein eine Stimme in der Kommunalpolitik in Augsburg bekommen.
Der Verein Christoper Street Day e.V. Augsburg
Sie stecken hinter der jährlichen Organisation der „Pride-Week“ und des CSD. Der Verein ist aber auch unter dem Jahr für Queerness in Augsburg mit verschiedenen Angeboten aktiv. Der CSD-Augsburg e.V. hat sich im Jahr 2014 gegründet und umfasst mittlerweile über 90 aktive Mitglieder. Im Provino Augsburg findet alle paar Wochen der Queergarten, ein Begegnungs- und Austauschsort für Gleichgesinnte, statt. Ein besonderer Treffpunkt ist der LGBTQIA+-Buchclub „Rainbow Reads“, in welchem jedes Mal ein anderes queeres Buch im Fokus steht. Die „Queerdeckel“-Kampagne in der Augsburger Gastronomie dient der Aufklärung in Form von Workshops, Vorträgen und sonstigen Veranstaltungen. Der Verein kooperiert mit einem ganzen Netzwerk aus ähnlichen Initiativen wie beispielsweise der Jugendgruppe „Queerbeet“, dem Queerreferat der Universität Augsburg und der Aidshilfe Augsburg. Bei Interesse an der Vereinsarbeit könnt ihr online auf deren Website Kontakt aufnehmen oder mit einer kleinen Spende die Forderungen unterstützen.
Wir wünschen euch schon mal einen bunten und aufregenden CSD 2023!