Mittlerweile sind in Deutschland 73,6 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen Corona geimpft (Stand: 26. Januar 2022). Ziel ist es, mit 80 Prozent eine Herdenimmunität zu erreichen. Um die Impfkampagne voranzutreiben, sollen weitere Vakzine auf den Markt kommen. Welche bereits zugelassen wurden und welche noch nicht, haben wir zusammengefasst.
Welche Impfstoffe bereits zugelassen wurden
Anfangs waren lediglich die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca auf dem Markt. Im März 2021 kam Johnson & Johnson neu hinzu. Bei dem Impfstoff von Janssen Pharmaceuticals handelt es sich wie bei Astrazeneca um einen Vektor-Impfstoff. Dabei werden harmlose Viren eingeschleust, die den Bauplan für ein Eiweiß des Coronavirus enthalten. Einzigartig war, dass für den vollen Impfschutz eine einzige Dosis des Vakzins ausreichend war. Laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) reiche das aber nicht mehr aus. Stattdessen empfehlen sie eine zweite Impfdosis.
Im Dezember vergangenen Jahres wurde der Impfstoff Novavax von der Europäischen Union (EU) zugelassen. Es handelt sich hierbei um einen Proteinimpfstoff, eine Unterkategorie von Totimpfstoffen. Mit der Impfung gelangen Spike-Proteine in den Körper. Dadurch wird das Abwehrsystem aktiviert und es bilden sich Antikörper. Anders als die mRNA-Impfstoffe und die Vektorimpfstoffe, die Erbinformation enthalten, damit der Körper die Spike-Proteine des Virus nachbilden kann, enthalten die proteinbasierten Varianten bereits das Protein. Somit wird der Schritt der eigenen Herstellung im Körper übersprungen.
Novavax erst einmal nur für Gesundheitspersonal
Am 21. Februar sollen rund 1,75 Millionen Dosen vom US-Hersteller Novavax nach Deutschland geliefert werden. Ursprünglich waren vier Millionen Dosen geplant. Aufgrund der Knappheit hat Brandenburg beschlossen, dass Novavax vorerst nur Pflegekräften und medizinischem Personal zur Verfügung stehen soll. Auch in Nordrhein-Westfalen soll der neue Impfstoff zunächst nur an Personal des Gesundheitswesen verimpft werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat angekündigt, dass der Proteinimpfstoff voraussichtlich Ende Februar für Impfungen eingesetzt werden könne.
Welche Impfstoffe noch nicht zugelassen wurden
Valneva
Bei „VLA2001“ handelt es sich um einen Totimpfstoff des französisch-österreichischen Pharmakonzerns Valneva. Der Impfstoff wird seit Anfang Dezember 2021 von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) geprüft. Das Bundesgesundheitsministerium plant mit rund elf Millionen Impfdosen, falls das Vakzin zugelassen wird.
Coronavac/Sinovac
Der Impfstoff Coronavac des chinesischen Pharmakonzerns Sinovac erhielt im Juni 2021 eine Notfallzulassung von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). UN-Organisationen können so das Vakzin kaufen und verteilen. Eine EU-Zulassung steht allerdings noch aus. Coronavac wird bereits in China und Indonesien verimpft. Die Schutzwirkung bleibt umstritten.
Vidprevtyn
Bei Vidprevtyn handelt es sich um einen Proteinimpfstoff, der vom französischen Hersteller Sanofi Pasteur entwickelt wurde. Seit Juli 2021 befindet sich das Vakzin in einem Rolling-Review-Verfahren der EMA. Das heißt, die erforderlichen Daten werden nicht gebündelt abgegeben, sondern immer, wenn sie verfügbar sind. Das soll den Zulassungsprozess beschleunigen.
Vero/Sinopharm
Der Konzern Sinopharm entwickelte den Impfstoff Vero, der einen 79-prozentigen Schutz bieten soll. Es handelt sich dabei um einen Totimpfstoff, in dem sich abgetötete, inaktive Krankheitserreger befinden, die sich nicht vermehren können. Vero, auch Sinopharm genannt, erhielt bereits eine Notfallzulassung von der WHO und wird in Serbien verimpft.
Sputnik V
Das weltweit erste offiziell registrierte Vakzin gegen Corona war der russische Vektorimpfstoff Sputnik V, im August 2020. Seit März vergangenen Jahres wird er von der EMA geprüft. Laut ihnen fehlen immer noch Daten über die Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffes, weswegen bislang noch keine Zulassung erfolgte. Im Frühjahr 2022 könne es aber so weit sein.
Kommt bald ein deutscher Impfstoff?
Seit 2020 forscht ein deutsches Unternehmen namens Curevac an einem Corona-Impfstoff. Sie waren einst die Vorreiter bei der Entwicklung. Mittlerweile ist es rund um den Tübinger Biotech-Konzern still geworden. Ihr erster Kandidat war das Vakzin „CVnCoV“, das aber eine zu schwache Wirksamkeit aufwies. Ihr Ziel ist es nun, einen Impfstoff zu entwickeln, der mit einer Dosis einen langanhaltenden Schutz gegen die neuen Corona-Varianten bietet. Auch die bisher zugelassenen Impfstoffe werden zügig an die Varianten angepasst, da die Konzerne sich schon Monate davor auf mögliche Mutationen vorbereiten.