Bauernregeln: Alles Blödsinn oder doch ein Fünkchen Wahrheit?

Zum einen gibt es die Wissenschaft, zum anderen gibt es Bauern, die gerne ihre eigenen Wettergesetze aufstellen. Hier sind acht bekannte Bauernregeln.

Bauernregeln: Alles Blödsinn oder doch ein Fünkchen Wahrheit?

Sonntags bei den Großeltern: Opa erzählt von den alten Zeiten auf dem Bauernhof. Damals musste er noch beobachten, wie sich das Wetter verhält, da es keine genauen Vorhersagen gab. Oftmals verließ er sich auf Sprichwörter und plante die Ernte dementsprechend. Alles Blödsinn? Nicht unbedingt, denn einige Bauernregeln treffen zu und sind heute noch gut anzuwenden.

Was sind Bauernregeln?

Bauernregeln sind alte Volkssprüche über das Wetter. Besonders Arbeiter in einem landwirtschaftlichen Betrieb machten sie sich zu nutzen, um den optimalen Zeitpunkt für den Anbau und die Ernte zu bestimmen – denn damals gab es weder einen Wetterbericht noch richtige Meteorologen. Das Besondere: Jeder Spruch reimt sich und ist daher leicht zu merken.

Woher stammen die Bauernregeln?

Bereits Aristoteles versuchte das Wetter wissenschaftlich zu ergründen. Dafür sollte ein Regelwerk aufgestellt werden, sprich, wie sich das Wetter im Normalfall verhält. Durch Rückschlüsse sollen die folgenden Ereignisse bestimmt werden. Die Bauernregeln, wie wir sie kennen, entstanden durch Beobachtungen und wurden über Generationen weitergegeben.

Acht Bauernregeln:

„Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer sicher heiß.“

Durch das jahrelange Beobachten fanden die Bauern heraus, dass bestimmte Wetterereignisse in einem Monat die Ereignisse in den kommenden Monaten beeinflussen. Demnach soll der Sommer heiß werden, wenn es im Januar viel geschneit hat. Für die Bauern bedeutet das, dass sie sich auf eine erfolgreiche Ernte einstellen können. Diese These soll tatsächlich wahr sein.

„Wenn's im Dezember nicht wintert, sommert's im Juni auch nicht.“

Hierbei handelt es sich im Prinzip um die entgegengesetzte Regel zu der vorherigen: Im Juni wird es nicht warm, wenn im Dezember kein richtiger Winter war. Es stimmt, dass die These zu 65 Prozent eintrifft. Andersrum, wenn es also im Juni nicht „sommert“, wird es im Dezember nicht „wintern“, stimmt die Bauernregel aber nicht. Warum das so ist, weiß keiner so genau.

„Ist's in der ersten Augustwoche heiß, so bleibt der Winter lange weiß.“

Dafür soll der August die kommenden Wintermonate beeinflussen. Statistische Untersuchungen zeigen, dass es im Winter vermehrt schneit, wenn es in der ersten Augustwoche 25 Grad oder mehr hat. Das würde zumindest erklären, warum es dieses Jahr so viel geschneit hat. So oder so, die meisten unter uns freuen sich bestimmt schon auf einen warmen Sommer.

„Oktober rau, Januar flau.“

Auch der Oktober soll Einfluss auf das Wetter der darauffolgenden Monate haben. Demnach soll das Wetter im Januar überdurchschnittlich warm sein, wenn es im Oktober kälter war als gewohnt. Diese These wurde wissenschaftlich überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass genau dieses Ereignis eintrifft, bei 71 Prozent liegt.

„April, April, macht was er will.“

Ist euch schon aufgefallen, dass im April das Wetter oftmals verrücktspielt? An einem Tag ist es schön warm, am darauffolgenden schneit und stürmt es wieder. Der Spruch spielt genau auf dieses Phänomen an. Grund für das wechselhafte Wetter ist die unterschiedlich schnelle Erwärmung von Land und Wasser. Also ist auch diese Bauernregel wahr.

„Morgenrot schlecht Wetter droht.“

Was ihr in der Früh anziehen sollt, bevor ihr das Haus verlässt? Beobachtet den Himmel. Ist der Sonnenaufgang rötlich, kann davon ausgegangen werden, dass es im Laufe des Tages schlechteres Wetter gibt. Morgens ist die Sonne im Osten. Da das Wetter in Deutschland meist aus dem Westen kommt, färbt sie die heranziehenden Wolken rot. Verlass ist darauf aber nicht.

„Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.“

Diese Bauernregel gehört zu den bekanntesten und hat sich in weiten Teilen Deutschland bewahrheitet. Der Siebenschläfertag, also der 27. Juni, ist ein liturgischer Gedenktag für die sieben Schläfer von Ephesus. Wenn es an diesem Tag regnet, soll es weitere sieben Wochen regnerisch bleiben. Wenn am Siebenschläfertag die Sonne scheint, soll es sonnig bleiben.

„Wie das Wetter zu Frühlingsanfang, so wird es den ganzen Sommer lang.“

Und wieder soll ein einziger Tag das Wetter in der darauffolgenden Zeit beeinflussen. Dennoch: Diese Bauernregel trifft laut Experten zu 65 Prozent zu. Allerdings geht es nicht direkt um den Tag des kalendarischen Frühlinganfangs, sondern eher um den Zeitraum drum herum. Heißt also, wir müssen hoffen, dass die kommenden Tage die Sonne herauskommt.

Wettervorhersagen werden immer unbedeutender

Fakt ist: In Zukunft wird das Wetter wechselhafter. Es wird immer schwieriger, eine genaue Vorhersage zu treffen – sowohl für Bauern, als auch für professionelle Meteorologen. Grund ist der Klimawandel. Er führt zur Erderwärmung und das Wetter wird extremer, bis einige Länder unbewohnbar sein werden. Auch in Deutschland spüren wir bereits Auswirkungen.

Der Klimareport Niedersachsen zeigt, dass der Frühling früher beginnt als vor 30 Jahren. Gleichzeitig hat sich der Sommer verlängert. Hitzewellen sind schon lange keine Seltenheit mehr. Die Folge sind überdurchschnittlich viele Hitzetote und Waldbrände. Die Gletscher schmelzen und der Meeresspiegel steigt. Ein Teufelskreis, aus dem wir nur schwer entkommen.

Logo