Bahnprojekt Ulm-Augsburg: Bessere Verbindungen in Schwaben | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Die Zugverbindung zwischen Ulm und Augsburg soll mit dem „Bahnprojekt Ulm-Augsburg“ optimiert werden. Die Stadt Augsburg gibt dabei ein klares Votum für den Bahnausbau ab.

Bahnprojekt Ulm-Augsburg: Bessere Verbindungen in Schwaben

Die Strecke zwischen Ulm und Augsburg ist eine der meistbefahrenen Strecken im Süden Deutschlands. Mit dem „Bahnprojekt Ulm-Augsburg“ soll die Verbindung zwischen Ulm und Augsburg optimiert werden. Dies soll nicht nur mehr Kapazitäten auf diesem Streckenabschnitt schaffen, sondern auch viele Chancen für die Region bringen. Dazu zählt unter anderem ein zuverlässiger Nahverkehr. Die Grundlage für die Aus- und Neubaustrecke sind der Bundesverkehrswegplan und der Deutschlandtakt.

Bundesverkehrswegplan und Deutschlandtakt

Der Bundesverkehrswegplan regelt den Bau und Erhalt von Bundesverkehrswegen in Deutschland. Er steckt langfristige Rahmen für anstehende Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur des Bundes, sowohl bei der Erhaltung als auch für Aus- und Neubauprojekte.

Der Deutschlandtakt ist ein integraler Taktfahrplan für den Personen- und Güterverkehr. Er ist die Planungsgrundlage für einen bedarfsgerechten Ausbau und die optimale Nutzung der Infrastruktur. Er macht Vorgaben für abgestimmte, schnelle und zuverlässige Verbindungen im Nah-, Fern- und Güterverkehr. Dadurch fahren mehr Züge, die Anschlussverbindungen werden besser und Reise- und Wartezeiten kürzer. Bei der Realisierung der aktuellen Konzepte zum Deutschlandtakt soll sich für Augsburg das Fernverkehrsangebot in Richtung Stuttgart, Mannheim und Rhein-Ruhr annähernd verdoppeln.

Die Ziele des Projekts Ulm-Augsburg

Eines der zentralen Ziele des Projekts ist eine kürzere Reisezeit zwischen Ulm und Augsburg. Hierbei hat der Bund entschieden, dass die Fahrtzeit nicht länger als 26 Minuten dauern darf. Mit einem Halt in Günzburg verlängert sich die Zeit auf maximal 40 Minuten. Um diese Fahrtzeiten zu erreichen, müssen die Züge deutlich schneller fahren. Beim Bau der Strecke vor 170 Jahren konnte sich niemand vorstellen, dass Züge einmal 300 km/h fahren können werden. Deshalb ist die bisherige Strecke für solche Geschwindigkeiten nicht geeignet und es muss eine neue Strecke geplant und gebaut werden.

Außerdem sollen auf der neuen Strecke nicht nur Fernverkehrszüge fahren, sondern auch Güterzüge. Eine Strecke, die von beiden Zugarten genutzt werden kann, ist komplizierter zu planen als eine reine Fernverkehrsstraße. Bei langen und schweren Güterzügen spielt dabei die Steigung eine große Rolle: Sie darf nicht mehr als acht Promille aufweisen. Zwischen Augsburg und Ulm quert die Strecke jedoch mehrere kleine Flusstäler, weshalb es eine Herausforderung ist, dort einen geeigneten Streckenverlauf zu finden.

Stadt Augsburg mit klarem Votum für den Bahnausbau Ulm-Augsburg

Die Stadt Augsburg ist klar für den Bahnausbau Ulm-Augsburg, da Augsburg und Ulm Systemknoten des integralen Deutschlandtaktes darstellen. Außerdem sollen dadurch mehr Kapazitäten für den Schienenpersonenverkehr und neue Erschließung durch optionierte Regionalzughalte ermöglicht werden. Auch der Lärmschutz an der Bestandstrecke ist ein wichtiges Anliegen, welches durch das neue Projekt „Sanierung des Hochleistungskorridors Streckenabschnitt Ulm-Augsburg“ im Jahr 2030 erfüllt werden soll.

Deutsche Bahn präsentiert Vorschlagstrasse

Im Rahmen der Projektgremiensitzung zum Bahnprojekt Ulm-Augsburg hat die Deutsche Bahn eine Vorschlagstrasse präsentiert. Diese wurde mit Hilfe eines Kriterienkatalogs ermittelt, der auf Basis der Ergebnisse des Raumordnungsverfahrens der Regierung von Schwaben vom 29. Mai 2024 und von Fachplaner:innen und politischen Vertreter:innen entwickelt wurde. Diese Vorschlagsvariante soll im Mai 2025 im Bundestag beraten und beschlossen werden.

Aufruf von Eva Weber

Oberbürgermeisterin Eva Weber ruft alle Akteure auf, gemeinsam und geschlossen hinter diesem wichtigen Bahnprojekt zu stehen.

„Es war wichtig und richtig, von Anfang an dem Projekt ergebnisoffen gegenüberzustehen, um so die Interessen der Region konstruktiv in das Projekt einbringen zu können.“

Sie betont außerdem, dass das weitere angekündigte Projekt der Sanierung des Hochleistungskorridors Ulm-Augsburg im Jahr 2030 viele Forderungen aus der Region, unter anderem nach Barrierefreiheit der Bahnhaltepunkte und Lärmschutz entlang der Bestandstrecke, erfüllen und damit eine noch breitere Akzeptanz des Bahnprojektes bewirken wird.

Verkehrswende in der Region

Wirtschaftsreferent Dr. Wolfgang Hübschle betont, dass ein leistungsstarker Bahnknoten in Augsburg die Grundvoraussetzung für die Verkehrswende in der Region sei. „Wichtige Kernforderungen aus der Resolution des Augsburger Stadtrats vom 17. Mai 2023 werden mit dem Bahnprojekt Ulm-Augsburg zum Vorteil der Region erfüllt,“ erklärt er. Von großer Bedeutung für die Stadt Augsburg sind dabei die verbesserte Fernverkehrsverbindung für Augsburg als Systemknoten des Deutschlandtakts und mehr Schienenkapazitäten für einen echten Regio-Schienen-Takt. „Unsere Wünsche im Hinblick auf die folgende Umsetzung des Projektes an die Deutsche Bahn sind ferner Lärmschutz und die näher an das Güterverkehrszentrum Region Augsburg gerückte Trasse, um die Bewohnerinnen und Bewohner im Stadtteil Bärenkeller zu entlasten. Zudem sollte das in Realisierung befindliche Straße-Schiene-Umschlag-Terminal im GVZ Augsburg direkt ans überregionale Schienennetz, auch an die Vorschlagstrasse, angebunden werden. Dies sorgt für eine Stärkung des Umschlagterminals und des GVZ. Gleichzeitig trägt weniger Güterverkehr im Stadtgebiet sowohl zu geringeren Lärmemissionen als auch zu einer höheren Kapazität für den Personenverkehr bei,“ erklärt Hübschle weiter.

Verfolgung der Ziele im ÖPNV

Eva Weber fordert, gemeinsam die ambitionierten Ziele von Bund, Freistaat und Region fest im Blick zu haben und weiter zu verfolgen. Bis 2030 streben Bund und Freistaat eine Verdopplung der Fahrgastzahlen im ÖPNV an. Daher fordert Eva Weber den Freistaat Bayern auf, als Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr die Planung und Bestellung des Bahnhaltepunktes Augsburg-Hirblingerstraße als zusätzliche Maßnahme anzugehen. Sie betont dabei, dass eine zeitnahe Realisierung des neuen Bahnhalts im Bärenkeller unverzichtbar sei, um diese Ziele bis 2030 erreichen zu können.