Der Anfang jedes neuen Jahres startet bei zahlreichen Leuten mit den altbekannten, guten Neujahrsvorsätzen. Neben „mehr Sport“ steht meistens auch eine „gesündere Ernährung“ sowie „weniger Fleisch“ relativ weit oben auf der Vorsatzliste. Der Veganuary greift genau diesen Willen auf und gibt täglich Ansporn, die vegane Ernährung durchzuhalten.
Was ist der Veganuary?
Der Veganuary ist eine Kampagne, die Verbraucher:innen jedes Jahr dazu auffordert, im Januar vegan zu leben. Auf diese Weise wollen die Veranstalter:innen möglichst vielen Menschen den Wechsel zu einer rein pflanzlichen Ernährung erleichtern und ihnen zeigen: So schwer wie anfangs vielleicht gedacht ist das mit dem Veganismus doch gar nicht! Nach der Anmeldung erhalten Teilnehmer:innen den ganzen Januar über täglich Tipps sowie Rezepte, Meal Plans und sogar ein digitales Promi-Kochbuch. Die Vision der Veranstalter:innen ist laut Website die „Kreation einer veganen Welt, ohne industrielle Tierhaltung sowie Schlachthöfe.“ Außerdem solle dadurch der Zerstörung des Planeten entgegengewirkt werden, bei der die Nahrungsmittelproduktion eine große Rolle spiele.
Ein Erfolgsmodell
Die Idee stammt ursprünglich aus Großbritannien und wurde das erste Mal im Jahr 2014 verwirklicht. Von Jahr zu Jahr fand der Veganuary mehr Anklang, sodass eine weltweite Bewegung daraus entstand. 2022 registrierten sich über 600.000 Menschen aus allen Ländern der Welt, mit Ausnahme von Tadschikistan und Nordkorea. Doch nicht nur Bürger:innen können an dem Projekt teilnehmen: Auch Marken, Restaurants sowie Einzelhändler leisten jährlich ihren Beitrag dazu, beispielsweise durch neue vegane Produkte, Menüangebote, Marktetingkampagnen oder Veganuary-Specials. Teilnehmende Unternehmen sind unter anderem McDonalds, Lindt, Subway, Violife sowie Babybel. Außerdem nehmen alle großen deutschen Einzelhändler (Kaufland, Rewe, Aldi etc.) daran teil.
Sinnvoll oder Aktionismus?
Für einen Monat vegan leben – bringt das überhaupt etwas? Eine Antwort auf diese Frage hat eine Studie des Harvard University Animal Law and Policy Programms gefunden. Sie haben im Jahr 2020 die kollektive Wirkung berechnet, die der Veganuary bis dahin seit 2014 erzielt hatte. Bereits damals sollen durch dieses Großprojekt bereits über 100.000 Tonnen CO2-Äquivalente sowie über sechs Millionen Liter Wasser eingespart worden sein. Außerdem rettete es rund 3,4 Millionen Tierleben. Eine neue Studie der Fachzeitschrift „nature food“ kam zu dem Schluss, dass durch den Verzicht auf jegliche tierische Produkte die landwirtschaftlichen Klimaemissionen um rund 80 Prozent gesenkt werden könnten. Der Ersatz müsse dabei nicht vegan sein: Insektenfleisch sowie Labormilch zeige unter dem Strich die beste Bilanz.
Ein Monat kommt selten allein
Viele Teilnehmer:innen beschließen, auch über den Januar hinaus vegan zu bleiben. Obwohl eine Umstellung im Ernährungsverhalten eine wichtige Stellschraube ist, um die negativen Umwelt- und Klimaeffekte der Landwirtschaft zu reduzieren, sollte an dieser Stelle dennoch aufgepasst werden, da ein dauerhafter Veganismus nicht für jeden geeignet ist. So schreibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) auf ihrer Internetseite dazu: „Bei einer rein pflanzlichen Ernährung ist eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich. Der kritischste Nährstoff ist Vitamin B12. Zu den potenziell kritischen Nährstoffen bei veganer Ernährung gehören außerdem Protein bzw. unentbehrliche Aminosäuren und langkettige n3-Fettsäuren sowie weitere Vitamine (Riboflavin, Vitamin D) und Mineralstoffe (Calcium, Eisen, Jod, Zink, Selen). Für Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche wird eine vegane Ernährung von der DGE nicht empfohlen.“ Wer sich dennoch vegan ernähren möchte, solle auf jeden Fall dauerhaft ein Vitamin-B12-Präparat einnehmen und auf eine ausreichende Zufuhr „der kritischen Nährstoffe achten sowie gegebenenfalls angereicherte Lebensmittel und Nährstoffpräparate verwenden“. Außerdem empfiehlt die DGE bei einer veganen Ernährung eine Beratung durch eine qualifizierte Ernährungsfachkraft sowie regelmäßige Überprüfungen der Nährstoffversorgung durch einen Arzt oder eine Ärztin.