So erkennt ihr tierversuchsfreie Kosmetik: Siegel und Rohstoffe

Mehr Produkte als man denkt, werden an Tieren getestet. Wie ihr verhindern könnt, diese zu kaufen.

So erkennt ihr tierversuchsfreie Kosmetik: Siegel und Rohstoffe

Oft ist uns nicht bewusst, woher die Inhaltsstoffe in unseren Produkten stammen. Viel mehr Artikel als wir denken werden noch an Tieren getestet. Mit welchen Siegeln ihr tierversuchsfreie Kosmetik erkennt und welche oft verwendeten Rohstoffe tierisch sind, erfahrt ihr hier.

Vegane Kosmetik = Tierversuchsfrei?

Vegane Kosmetikprodukte werden rein aus pflanzlichen Stoffen zusammengesetzt, enthalten also keine tierischen Produkte. Viele gehen deswegen davon aus, dass bei veganer Kosmetik keine Tierversuche durchgeführt werden. Das eine schließt das andere jedoch nicht aus. Auf der Website der PETA findet ihr eine Liste mit Firmen, die keine Tierversuche durchführen.

Diese Siegel zeigen euch Tierversuchsfreiheit

Der Begriff vegan ist nicht geschützt und kann somit von jeder Marke auf die Verpackung geschrieben werden. Damit ihr aber keine vermeintlich veganen Kosmetikprodukte kauft, solltet ihr darauf achten, ob sich verifizierte Siegel auf dem Produkt befinden, wie zum Beispiel Peta Cruelty Free, V-Label, Vegan-Blume oder Vegan-Label der veganen Gesellschaft.

Es gibt auch Sigel, die extra zeigen, dass Kosmetikprodukte tierversuchsfrei sind:

Leaping Bunny

Ein internationales Netzwerk von Tierschutzorganisationen hat das Siegel Leaping Bunny 1996 gegründet. Teil des Netzwerkes sind unter anderem der Deutsche Tierschutzbund und die österreichische Organisation Vier Pfoten. Es handelt sich beim Leaping Bunny um das einzige international anerkannte Siegel, das tierversuchsfreie Produkte zertifiziert.

Hase mit schützender Hand

Der Deutsche Tierschutzverbund zertifiziert zusammen mit dem Internationalen Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik e.V. (IHTK) zahlreiche Kosmetik-Produkte mit dem Hasen mit schützender Hand. Das Siegel ist aber noch viel weitreichender und verbietet unter anderem Rohstoffe aus toten Tieren oder von gequälten Tieren. Ein veganes Siegel ist der Hase mit schützender Hand nicht. Es will vielmehr Tierquälerei für Kosmetik-Produkte in jeglicher Form verhindern.

Veganblume

Die Vegan Society wurde 1944 von Donald Watson gegründet. Auf den Engländer geht auch die Wortschöpfung „vegan“ zurück. Seit 1990 zeichnet die Veganblume (im Englischen „Vegan Trademark“) Lebensmittel, Kosmetik und andere Artikel aus, um VeganerInnen die Produktauswahl zu erleichtern. Sie zeichnet Produkte aus, die vegan und tierversuchsfrei sind.

Diese Inhaltsstoffe in Kosmetikprodukten sind tierischer Herkunft

Hier haben wir noch eine kleine Übersicht zu den häufigsten tierischen Rohstoffen in Kosmetikprodukten.

Glycerin

Glycerin befindet sich in vielen Cremes und wird beispielsweise eingesetzt, um der Haut Feuchtigkeit zu spenden. Oft wird Glycerin aus tierischen Fetten, die zum Beispiel im Rindertalg vorkommen, gewonnen. Bei veganen Produkten kann man sich aber sicher sein, dass das verwendete Glycerin aus pflanzlichen Fetten und Ölen stammt.

Lanolin

Lanolin ist auch bekannt als Wollwachs. Dies ist ein Talgdrüsensekret von Schafen, welches in Cremes, Salben, Lippenstiften oder auch Shampoos eingesetzt wird. Lanolin trägt dazu bei, vor allem die Haut vor Fett- und Feuchtigkeitsverlusten zu schützen. Vegane Kosmetikprodukte setzen alternativ pflanzliche Fette ein.

Guanin/ CI 75170

Guanin wird dazu verwendet, Nagellack, Lidschatten oder Lippenstift einen schönen Glanz zu verleihen. Dieser Stoff wird aus Fischschuppen hergestellt. Vegane Kosmetikprodukte verwenden als Ersatz das Mineral Mica, auch bekannt als Glimmer, was dem Produkt einen Glitzereffekt verleiht und ebenfalls vor schädlicher UV-Strahlung schützt.

Gelatine

Dass Gelatine zum Beispiel in Gummibärchen enthalten ist, wissen sicherlich die meisten. Dieser Stoff findet sich aber auch in Kosmetikprodukten, wie Shampoos oder Gesichtsmasken. Gelatine wird gewonnen, indem Knochen, Haut oder auch Sehnen oder Knorpel von Tieren in Wasser ausgekocht werden. Eine pflanzliche Alternative wären beispielsweise Meeresalgen.

Karmin/ Cochenille/ CI 75470/ E120

Der rote Farbstoff für Lippenstifte wird oft aus weiblichen Schildläusen gewonnen. Auch in Lidschatten und Nagellack ist der Einsatz von Karmin nicht selten. Also lieber einen veganen Lippenstift kaufen, der seine rote Farbe aus Roter Beete oder Sanddorn erhalten hat.

Keratin

Keratin wird vor allem in Haarpflegeprodukten eingesetzt, um dem Haar Elastizität und Glanz zu verleihen. Aber um diesen Stoff zu gewinnen, werden Hörner, Haare, Federn und Hufen von Tieren zermahlen. Alternativen zu Keratin bieten Produkte mit Mandelöl und Sojaproteinen.

Kollagen

Dieses Protein wird oft in Anti-Aging-Produkten eingesetzt, da es zum Aufbau von Bindegewebe beiträgt und so die Regeneration der Hautzellen, die Spannkraft und Elastizität der Haut unterstützt. Gewonnen wird es aus Tiergewebe, beispielsweise von Rindern und Schweinen. In veganen Produkten wird meist Phytokollagen eingesetzt. Dieses wird aus Algen oder biotechnischer Hyaluronsäure hergestellt.

Schellack/ E90

Schellack wird aus den Ausscheidungen von Schildläusen gewonnen und wird aufgrund ihrer wasserabweisenden Wirkung in Nagellack, Haargel und -spray und Mascara verwendet. Gute Alternativen bieten hier Carnaubawachs, welches aus der Carnaubapalme gewonnen wird und Mica.

Elastin

Elastin ist ein Protein, welches durch seine straffende Wirkung häufig in Anti-Aging-Cremes hinzugefügt wird. Gewonnen wird dieses Eiweißprotein aus der Nackensehne von Rindern. Vegane Produkte ziehen ihr Eiweiß aus Soja oder Weizen.

Gefährliche Inhaltsstoffe mit einer App erkennen

Mithilfe eures Handys könnt ihr beispielsweise bei Lebensmittel checken ob sie gefährliche Inhaltsstoffe beinhalten. „CodeCheck“ ist eine App mit der ihr Barcodes beim Einkaufen scannen könnt und euch wird sofort ein Bewertungskreis und/oder die Lebensmittelampel angezeigt. Rot alarmiert euch bei bedenklichen Inhaltsstoffen, die beispielsweise im Verdacht stehen, Krebs oder Allergien zu erzeugen oder unsere Umwelt zu belasten. Grün wird bei besser bewerteten Stoffen angezeigt.

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