Im März soll durch verschiedene Aktionstage gezeigt werden, dass die gelebten Geschlechterrollen sich auch heute noch sehr unterschiedlich auswirken. Der Equal Care Day am 1. März macht auf die ungleiche Verteilung von unbezahlter Sorgearbeit und damit einhergehenden höheren Teilzeitquoten von Frauen aufmerksam. Der Equal Pay Day am 7. März behandelt den Gender Pay Gap, der die geschlechterspezifische Lohnlücke beschreibt. Am 8. März ist der Internationale Frauentag, zu dem in Augsburg unter anderem die Arbeitsgemeinschaft Augsburger Frauen und Feminist*innen (AAF) und das Queerfeministische Bündnis Mitmach-Aktionen und Workshops organisieren, um sich mit Gleichberechtigung auseinanderzusetzen.
Augsburgs Oberbürgermeisterin Weber setzt sich für diese Aktionen ein:
„Frauen müssen gleichgestellt sein. Bei der Sorgearbeit, bei der Bezahlung und auch in allen anderen Bereichen. Der Equal Care Day, Equal Pay Day und der Internationale Frauentag setzen wichtige Impulse – zeigen uns aber auch, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben. Aber wir sind dabei ihn zu gehen, damit echte Gleichberechtigung zur Norm wird.“
Dafür lädt sie alle ein, an den Veranstaltungen teilzunehmen: „Ich lade herzlich ein, an den Veranstaltungen und Aktionen rund um die Aktionstage für Gleichberechtigung teilzunehmen und sich zu vernetzen. Starke Netzwerke sind ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, Hürden beim Thema Gleichberechtigung zu beseitigen.“
Care Arbeit – Sorgearbeit meist von Frauen geleistet
Neben Haushaltsaufgaben übernehmen Frauen nach wie vor größtenteils die Kinderbetreuung oder Pflege von Familienangehörigen. 2023 arbeiteten 67 Prozent aller Mütter mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren in Teilzeit – wohingegen dies nur 9 Prozent der Väter taten.
Eigentlich ist das Datum des Equal Care Days der 29. Februar – da dieser Tag jedoch nur in Schaltjahren existiert, fällt er in diesem Jahr auf den 1. März. Mit diesem Datum soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Sorgearbeit, die zu einem Großteil von Frauen geleistet wird, oftmals genauso unsichtbar ist wie der Schalttag im Februar. Besonders groß ist die Diskrepanz bei Familien mit kleinen Kindern. Hier leisten Mütter über 110 % mehr Sorgearbeit als Väter, was einen täglichen Unterschied von über zweieinhalb Stunden ausmacht.
Die Ausstellung „Do you care? Part II“ des Pangäa Kollektiv nimmt die Aktion des letztjährigen Equal Care Days auf und zeigt neben anderen Ausstellungsstücken den zwei Meter großen „Care-Ball.“ Dieser bildet den Mittelpunkt der gemeinsamen Aktion „Fürsorge stemmen“ aus 2024 von Plan A, der Begegnungs- und Vernetzungsplattform des Staatstheaters Augsburg und Aktiven der Stadtgesellschaft. Am Dienstag, den 4. März, findet um 18 Uhr ein Care Speed-Dating mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Augsburg und Plan A des Staatstheaters in der Pangäa Galerie statt.
Gender Pay Gap – die geschlechterspezifische Lohnlücke
Mitverantwortlich für die geschlechterspezifische Lohnlücke, die als „Gender Pay Gap“ bezeichnet wird, ist die unbezahlte Sorgearbeit, die zu beruflichen Lücken in weiblichen Lebensläufen führt. Die Angleichung dieser Lücke wird am Equal Pay Day gefordert. Dieser markiert den Tag, bis zu dem Frauen statistisch gesehen umsonst arbeiten. Auf Grundlage der Daten von 2023, die zur Planung des Equal Pay Days verwendet werden, fällt er in diesem Jahr auf den 7. März. Für das Datum des Equal Pay Days zeigt sich eine positive Entwicklung: Im vergangenen Jahr hat sich die Lücke von 18 auf 16 Prozent reduziert, weshalb der Equal Pay Day im kommenden Jahr bereits am 27. Februar stattfinden kann. Berechnungsbasis der geschlechtsspezifischen Lohnlücke ist der prozentuale Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenlohn von Frauen und Männern – im Jahr 2024 waren das 22,24 Euro beziehungsweise 26,34 Euro.
Das Augsburger Equal Pay Day Bündnis verteilt am Freitag, den 7. März, um 17 Uhr am Königsplatz, Informationen und Taschen zum Equal Pay Day. Musikalisch untermalt wird die Aktion vom Corner Chor.
Der Internationale Frauentag
Am Internationalen Frauentag, dem 8. März, organsiert die Arbeitsgemeinschaft Augsburger Frauen und Feminist*innen (AAF) von 10 bis 15 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz Mitmach-Aktionen, Tanz und Raum für Austausch. In der Innenstadt lädt das Queerfeministische Bündnis von 13 bis 18 Uhr am Fuggerplatz ein, „vom Reden ins Handeln“ zu kommen und sich bei Workshops, Vorträgen und Kunst aus vielfältigen Blickwinkeln mit Gleichberechtigung auseinanderzusetzen.
Eine Berufs- und Bildungsmesse für Frauen von der Fachstelle für Schulentwicklung und Bildung der Stadt Augsburg sowie der Volkshochschule Augsburg (vhs), präsentiert von 10 bis 15 Uhr in der vhs Bildungsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten rund um den Bereich Bewerbungen und Vereinbarkeit von Beruf und Familie und ermöglicht den direkten Kontakt zu Augsburger Unternehmen.
Auch bei den Kunstsammlungen und Museen Augsburg stehen verschiedene Rollenbilder im Mittelpunkt. Die beliebten Führungen bieten spannende Einblicke zu historischen Frauen um Kaiser Maximilian, über Matriarchinnen und künstlerische Musen bis hin zur Rolle der Frau in der Augsburger Industrie- und Handwerksgeschichte.
Am Samstag, den 8. März, und Sonntag, den 9. März, zeigt das Staatstheater Augsburg verschiedene Vorstellungen, in denen Frauen die Hauptrolle spielen und eingeladen sind, sich über Rollenklischees auszutauschen und auch sich selbst feiern zu können.
Überblick über die Veranstaltungen:
11. Februar bis 7. März: Ausstellung in der Zwischenzeit. Veranstaltet von: AugsburgerInnen gegen Menschenhandel
Dienstag, den 4. März: Ausstellung „Do you care? Part II“ in der Pangäa Galerie und Teestunde: Care Speed-Dating. Veranstaltet von: Pangäa:Kollektiv
Donnerstag, den 6. März, um 18 Uhr: Ausstellung „Do you care? Part II“ in der Pangäa Galerie und Schreibwerkstatt. Veranstaltet von: Pangäa:Kollektiv
Donnerstag, den 6. März, von 18 bis 19.30 Uhr in der Ulmer Straße 182, 86156 Augsburg: Testabend wird von und für FLINTA* (Frauen, Lesben, Inter*, nicht-binär, Trans*, agender Personen). Nach einem Beratungs- und Informationsgespräch wird auf HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen (STI) getestet. Veranstaltet von: Augsburger Aidshilfe e. V.
Freitag, den 7. März: Aktion in der Innenstadt
Freitag, den 7. März, um 18 Uhr: Ausstellung „Do you care? Part II“ in der Pangäa Galerie und Auftakt zum Feministischen Kampftag: gemeinsam Monotypien erstellen. Veranstaltet von: Pangäa:Kollektiv
Freitag, den 7. März, um 19 Uhr im Augustanasaal im Annahof: „Auf der Seite der Frauen“: Lesung mit Simon Häggström. Veranstaltet von: AugsburgerInnen gegen Menschenhandel
Samstag, den 8. März, von 10 bis 15 Uhr in der vhs: Messe für Frauen zu Bildung und Beruf – berufliche Perspektiven und Bildungsangebote, Unterstützungsmöglichkeiten rund um den Bereich Bewerbungen, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Kontakt zu Unternehmen. Für eine Kinderbetreuung während der Veranstaltung ist gesorgt. Veranstaltet von: Fachstelle für Schulentwicklung und Bildung der Stadt Augsburg und Volkshochschule Augsburg
Samstag, den 8. März, um 10.15 Uhr im Maximilianmuseum: Führung „Die Frauen um Kaiser Maximilian“ mit Ernst Weidl OStD a. D. Veranstaltet von: Kunstsammlungen und Museen Augsburg
Samstag, den 8. März, um 11 Uhr im Maximilianmuseum: Führung „Muse, Mutter, Matriarchin – Frauen und ihre Spuren im Maximilianmuseum“ mit Christine Andrä M. A. Veranstaltet von: Kunstsammlungen und Museen Augsburg
Samstag, den 8. März, um 12.15 Uhr im Römerlager im Zeughaus: Führung „Sklavin, Matrone, Kaiserin – Frauen in der römischen Antike“ mit Dr. Stefanie Becht. Veranstaltet von: Kunstsammlungen und Museen Augsburg
Samstag, den 8. März, um 14 Uhr im H2 beim Glaspalast: Führung „Frauen und Fabriken – Die Rolle der Frau in der (Augsburger) Industrie- und Handwerksgeschichte“ mit Adriana Hiller-Egner. Veranstaltet von: Kunstsammlungen und Museen Augsburg
Samstag, den 8. März, von 10 bis 15 Uhr am Willy-Brandt-Platz: „Platz für Widerstand, Platz für Feminismus, Platz für uns.“ An verschiedenen Ständen gibt es spannende Impulse, Mitmach-Aktionen, Tanz und Raum für Austausch rund um Selbstbestimmung, Selbstermächtigung und zu der Frage wie wir Banden bilden können. Veranstaltet von: AAF
Samstag, den 8. März, von 13 bis 18 Uhr: „Vom Reden zum Handeln“ Platz für Widerstand, Queerfeminismus und Solidarität. Wir wollen mehr als reden: Es ist Zeit für queere, feministische und antikapitalistische Praxis! Workshops, Vorträge und Kunst mit intersektionalem Blick. Veranstaltet von: Queerfeministisches Bündnis Augsburg
Samstag, den 8. März, um 15.30 Uhr im Schaezlerpalais: Führung „Weibsbilder – Wunderbares Spiegelbild unserer Gesellschaft“ mit Mouren Heichele; veranstaltet von: Kunstsammlungen und Museen Augsburg
Samstag, den 8. März, um 17 Uhr im Schaezlerpalais: Vortrag „Geniale Frauen – Künstlerinnen im 16. Bis 18. Jahrhundert“ mit Julia Quandt M.A. Veranstaltet von: Kunstsammlungen und Museen Augsburg
Samstag, den 8. März, ab 19 Uhr im Rheingold in der Prinzstraße: “… mit tollen Frauen, guten Gesprächen, Tanz mit Musik durch die Jahrzehnte, Getränken, Häppchen und Süßem” – bitte bringt was mit für‘s Buffet und ganz wichtig: gute Laune und Tanzlust! Vveranstaltet von: AAF
Samstag, den 8. März, um 18.30 Uhr im abraxas Ballettsaal: Zum Frauentag wird gefeiert und sich gegenseitig gratuliert, das gehört sich so, oh ja. Wir schaffen einen Raum der Begegnung und des Austausches, um gemeinsam diesen besonderen Tag zu zelebrieren. Veranstaltet von: Staatstheater Augsburg, Plan A in Kooperation mit „Text will Töne“
Samstag, den 8. März, um 20 Uhr im abraxas: Die szenisch-musikalische Lesung „Die Freiheit ist untheilbar! Frauen und die Revolution von 1848/49“ stellt mutige Vordenkerinnen ins Zentrum, die sich mit Feder und Tinte als Journalistinnen und Schriftstellerinnen, als Mitkämpfende auf den Barrikaden und Schlachtfeldern lautstark in die politischen Debatten ihrer Zeit einmischten. Veranstaltet von: Staatstheater Augsburg, Plan A in Kooperation mit „Text will Töne“.
Samstag, den 8. März, um 19.30 Uhr auf der brechtbühne im Gaswerk: Schauspiel „Hildensaga. Ein Königinnendrama“ von Ferdinand Schmalz, aus der althergebrachten „Heldensaga“ wird die zeitgemäße „hildensaga“. Lug und Trug, Liebe, Macht, Eitelkeit und Selbstermächtigung sind die packenden Themen dieser fulminanten Neuinszenierung am Staatstheater Augsburg. Veranstaltet von: Staatstheater Augsburg
Sonntag, den 9. März, um 18 Uhr auf der brechtbühne im Gaswerk: „Effi, ach, Effi Briest“ Frei nach Fontane, mit fast keinem Satz von Fontane, wer braucht schon Fontane, wenn man Effi hat? Effi, Effi, ach, Effi, ach, ach. – Schauspiel von Moritz Franz Beichl. Im Anschluss ab ca. 20 Uhr: Gespräch „Klassische Frauenrollen auf die Bühne – aber wie?“ mit Dramaturgin Sabeth Braun und Mitgliedern des Schauspiel-Ensembles. Veranstaltet von: Staatstheater Augsburg
Montag, den 10. März, um 19 Uhr im Café Cabresso: „Frauenfilmreihe: Integration“: Clarissa beschließt, den Lebenstraum ihrer verstorbenen Mutter in die Tat umzusetzen. Unterstützung erhält sie dabei von deren bester Freundin Isabella sowie von ihrer Großmutter. Die drei Frauen starten eine Spezialitätenbäckerei in einer multikulturell geprägten Gegend. Im Anschluss an den Film: Gespräch mit Naraci Paes, Miss Cake, Kissing und Stephan Eser, CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH. Veranstaltet von: KDFB