Flauschiges Fell, eine kalte Schnauze und warmherzige Augen – Hunde sind die idealen Haustiere. Aber habt ihr gewusst, dass auch Hunde einen anstrengenden Beruf ausüben können? Als Assistenzhund vereinfachen sie nicht nur das Leben von körperlich und geistig behinderten Menschen. Sie ermöglichen Betroffenen auch erst einen normalen Alltagsablauf, den sie somit ohne menschliche Unterstützung bewerkstelligen können. Die Vierbeiner kommen bei verschiedenen Erkrankungen wie beispielsweise Epilepsie, Diabetes, Autismus und Gehörlosigkeit zum Einsatz. Der Blindenhund ist wohl das bekannteste Beispiel. Die Tiere lernen in der Ausbildung, ihren Besitzern bestimmte Zustände anzuzeigen, über die diese informiert werden möchten. Das geschieht zum Beispiel durch Kratzen oder Bellen. Sie können aber auch Gegenstände bringen und Notfallknöpfe drücken. Die Art und Weise hängt davon ab, welches Verhalten für den Besitzer angenehm und passend erscheint.
Bitte nicht ungefragt anfassen!
Vielleicht habt ihr auch schon einmal einen solchen Hund bei der Arbeit erlebt? Dabei gibt es jedoch jede Menge zu beachten. Als Hundeliebhaber:in ist es verlockend, fremde Hunde auf der Straße zu streicheln. „Bei Hunden ist es ein allgemeines Problem, dass die Menschen oft nicht fragen, ob sie den Vierbeiner anfassen dürfen. Stattdessen machen sie es einfach ohne Erlaubnis. Wenn ein Assistenzhund während der Arbeit abgelenkt wird, ist das problematischer als bei einem Familienhund. Die Menschen sollten also vorher nachfragen und auch ein Nein akzeptieren. Nicht jeder Hund möchte gestreichelt werden. Gerade Eltern sollten ihre Kleinkinder nicht dazu animieren, das Tier ungefragt zu berühren. Denn auch ein Assistenzhund kann erschrecken und schnappen, wenn er einen Finger im Auge hat“, erklärt die Assistenzhundetrainerin Lisa Ophüls, die selbst aufgrund einer fortschreitenden Körperbehinderung auf eine solche Hilfestellung angewiesen ist.
Bitte nicht ablenken!
Derzeit gibt es für Assistenzhunde noch keine einheitliche Kennung, durch welche die Leute erkennen, dass es sich hierbei um ein solches Arbeitstier handelt. „Wenn der Hund jedoch gekennzeichnet ist und erkennbar ist, dass er gerade arbeitet, dann sollte er nicht abgelenkt werden. Das bedeutet, dass er nicht angesprochen und durch Leckerlies angelockt werden darf. Er kann in so einer Situation nämlich entweder den Rollstuhl umschmeißen und die Wurst holen, sodass er Ärger bekommt. Oder er sieht die leckere Wurst und kann sie nicht holen. Stattdessen bekommt er nur einen langweiligen Keks aus dem Futterbeutel. Das ist für ihn enttäuschend und bringt ihm keinen Vorteil“, macht Lisa Ophüls deutlich.
Bitte Abstand halten!
Auch die Begegnung zwischen einem oder einer normalen Hundebesitzer:in und einer Person mit Assistenzhund verläuft nach den normalen Hunderegeln, die jeder kennt: „Wichtig ist es, zunächst einmal einen respektvollen und angemessenen Abstand zu halten. Der eigene Hund sollte nicht ohne Leine zum Assistenzhund rennen und ihn dadurch bei der Arbeit stören. Gegenseitige Rücksichtnahme ist das A und O“, schildert die 30-jährige.
Ruhezeiten für den Assistenzhund
Assistenzhunde arbeiten nicht den ganzen Tag. „Der oder die Besitzer:in muss darauf achten, dass der Vierbeiner genug Zeit hat, um zur Ruhe zu kommen. Auch der Spaß sollte nicht zu kurz kommen, sodass er auch einmal seine Hundefreunde im Park treffen kann. Er sollte das tun dürfen, was ein Hund gerne macht. Dafür ist es aber entscheidend, dass er auch in einer fremden, lauten Umgebung gut entspannen und abschalten kann. Es gibt Tage, da hat der Vierbeiner mehr zu tun und manchmal auch weniger“, erzählt Ophüls. Solltet euch also einmal ein Assistenzhund begegnen, dann beherzigt die obigen Tipps und denkt gründlich nach, bevor ihr handelt. Assistenzhunde sind keine Spielgefährten, sondern wahre Lebensretter.