App Lensa: Das steckt hinter den Avatar-Potraits | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Immer mehr Portrait-Fotos im Avatar-Style erobern die sozialen Medien. Die Leute lieben die neue Funktion der App Lensa – doch welche Gefahren verbergen sich hinter den beeindruckenden Bildern? Wir haben es für euch herausgefunden.

App Lensa: Das steckt hinter den Avatar-Potraits

Die App Lensa ist bereits seit 2018 im App Store erhältlich, doch kürzlich hat sie eine neue Funktion erhalten und sich damit an die Spitze der App-Store-Charts katapultiert. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz kreiert sie aus den eingespielten Fotos der Nutzer:innen optimierte Avatar-Gestalten.

Mehr als nur Bildbearbeitung

Auf den ersten Blick wirkt die App Lensa wie ein „normales“ Bildbearbeitungsprogramm, doch mittlerweile kann sie deutlich mehr. Seit kurzem gibt es nämlich die neue Funktion „Magic Avatars“, mit der ihr euch in weichgezeichnete Fantasie-Avatare verwandeln lassen könnt. Dafür müsst ihr die App mit 10 – 20 verschiedenen Fotos von euch selbst füttern, die durch Künstliche Intelligenz anschließend in rund 20 Minuten zu Bildern in den verschiedensten Kunststilen weiterentwickelt werden. Auffällig ist, dass diese künstlichen Avatare dabei ausgesprochen makellos erscheinen. Hersteller „Prisma Lab“ beschreibt die Funktion auf der eigenen Website dabei knapp und treffend in einem Satz: „Perfektionieren Sie die Unvollkommenheiten Ihres Gesichts mit zahlreichen coolen Tools.“ Diese Perfektion hat jedoch ihren Preis: 36,99 Euro kostet die App pro Jahr.

Die Stimmen der Kritik

Doch die vermeintliche schöne Fotowelt von Lensa hat auch Makel: Wer mit Lensa ein Bild erstellt, kann es frei nutzen – das amerikanische Unternehmen hinter der App namens „Prisma labs“ allerdings auch. Die Nutzungsbedingungen besagen, dass die generierten Bilder nicht mehr allein dem User gehören, sondern auch Lensa sich das Recht herausnimmt, user-generierten Content nach Belieben zu verwenden und weiterzuverkaufen.

Auch beim Thema Urheberrecht kann Lensa nicht glänzen. Das liegt an der Tatsache, dass der KI-Bildgenerator „Stable Diffusion“ für den Lern-Prozess mir 2,3 Milliarden Bildern trainiert wurde. Darunter befanden sich natürlich auch Werke echter Künstler:innen, deren Stil die künstliche Intelligenz nun kopiert. Das einige Signaturen sogar übereinstimmend übernommen wurden zeigt, dass Lensa keine neuen Werke schafft, sondern stattdessen bestehende Werke übernimmt. Dies sorgte gerade in der Künstlerszene für einen Aufschrei.

Ein weiterer großer Aufreger ist die fragwürdige Darstellung von Frauen, die oftmals in körperbetonten Outfits und mit großer Oberweite gezeichnet werden, obwohl solche Bildern von den Nutzer:innen gar nicht eingespielt wurden. Auch bei den Männern zeigen sich solche durch Stereotype verzerrte Darstellungen. Sie werden durch die Lensa App häufig im Anzug oder auch mit nacktem Oberkörper und Sixpack dargestellt. Das liege laut Prisma an den Programmierer:innen hinter dem KI-Modell, die dieses mit ungefilterten Daten aus dem Internet trainiert hätten. Die Ergebnisse der App würden folglich nur die Vorurteile widerspiegeln, die die Menschen in die Bilder miteinfließen ließen.