Es ist kein schöner Anblick: Leere Verpackungen liegen auf Fußgängerwegen, alter Sperrmüll türmt sich am Straßenrand und kaputte Flaschen häufen sich rund um Wertstoffinseln. Der achtlos entsorgte Müll zerstört oftmals das optische Stadtbild und gilt in vielen bayerischen Kommunen als großes Problem. In der Politik werden nun verschiedene Stimmen laut, um den Müllwerfenden das Handwerk zu legen.
Müll auf den Straßen und Maßnahmen bayerischer Städte
In Nürnberg wird das Müllproblem derzeit im Stadtrat behandelt. Dabei wird mit der Überlegung gespielt, Detektive zu engagieren, die besonders betroffene Stellen überwachen und illegale Entsorgungen filmen sollen. Doch müsse laut Umweltreferat noch ein konkretes Konzept entwickelt werden. Auch in München liegt das Thema wieder auf dem Tisch. Bereits 2022 wurde dort über das Einsetzen von Mülldetektiven diskutiert, allerdings scheiterte die Idee in einer Abstimmung des Stadtrates. Laut einer Sprecherin des Abfallwirtschaftsbetriebs denke man aktuell über sogenannte „Waste Watcher“ nach. Diese werden bereits seit 2018 in Hamburg eingesetzt. Es handelt sich dabei um extra geschulte Angestellte der Stadtreinigung, die auf den Straßen unterwegs sind, um beispielsweise die Probleme mit achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen und Müllabladungen an Wertstoffinseln aufzuklären. Gegebenenfalls sind sie außerdem befugt, ein Bußgeld an die Missetäter:innen zu verhängen.
In anderen Gemeinden in Oberbayern wird dieses Konzept bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt. Die Erfahrungen seien durchweg positiv, berichtet Thomas Stark von der CSU aus Poing. Die Stadt habe Kontakt mit einem Detektivbüro aufgenommen, das bereits Erfahrungen mit einer solchen Aufgabe und den datenschutzrechtlichen Voraussetzungen gemacht hat. Seither parken in regelmäßigen Abständen zivile Detektive in der Nähe der Container und filmen Menschen beim illegalen Entsorgen ihres Mülls. An allen Wertstoffhöfen wurden deshalb Schilder angebracht, die auf eine Kameraüberwachung hinweisen. Das allein sei laut Stark allerdings nicht abschreckend genug gewesen. Erst mit den Bußgeldern habe sich das Verhalten der Menschen geändert.
Insgesamt sind es rund 20.000 Euro, welche die Gemeinde in die Überwachung steckt. Eingebracht hätten die Bußgelder laut Bürgermeister allerdings nur rund 8.900 Euro. Dennoch sei Stark es das Geld wert, denn es gehe um die Sauberkeit des Ortsbildes. Außerdem sei die Zufriedenheit der Leute gestiegen und die Anzahl an Beschwerden abgeflacht.
Müllproblem in Augsburg und Antrag des Stadtrats
In Augsburg gehen ebenso regelmäßig Beschwerden von Bürger:innen ein, die sich um die wilde Ablagerung von Müll rund um die Wertstoffinseln im gesamten Stadtgebiet drehen. Diesem Problem möchte sich nun Christian Pettinger, Stadtrat der ÖDP Augsburg, annehmen und reichte im März einen Antrag bei der Oberbürgermeisterin Eva Weber ein. Darin berichtet er, dass das Problem schon mehrfach im Werkausschuss für den Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb (AWS) der Stadt Augsburg besprochen wurde. Bisherige Aufklärungsaktionen und regelmäßige Kontrollen hätten allerdings keinen Erfolg gezeigt.
In Augsburg kann der Müll ohne große Probleme ordnungsgemäß entsorgt werden. Zur Verfügung stehen die vier Haushaltstonnen, die Container an den Wertstoffinseln, die Servicepunkte des AWS sowie die Müllverbrennungsanlage. Auch der Sperrmüll wird kostenlos direkt von zu Hause abgeholt. „Bequemer geht’s eigentlich wirklich nicht“, so der ÖDP-Politiker in seinem Schreiben. Weiter lautet es: „Insofern muss den wenigen schwarzen Schafen unter unseren Mitbürger:innen eben über ihren Geldbeutel beigebracht werden, dass das wilde Ablagern von Müll verboten ist.“
Konkret fordert er, dass die Verwaltung zunächst für ein Jahr ein auf Mülldetektive spezialisiertes Detektivunternehmen beauftragt. Dieses könne die Wertstoffinseln im Stadtgebiet verdeckt überwachen und die Verursacher der illegalen Müllablagerungen vermitteln. Die „Müllsünder:nnen“ sollen dann durch Inrechnungstellung der Reinigungskosten sowie ein entsprechendes Bußgeld zur Kasse gezogen werden. Nach Ablauf der Zeit solle eine Bilanz gezogen und das Projekt gegebenenfalls noch verlängert werden. Hinsichtlich der entstehenden Kosten ist sich Pettinger sicher, dass „der positive Effekt auf das Stadtbild jeden Cent wert ist“. Des Weiteren könne man die Kosteneinsparungen der dann nicht mehr notwendigen Sonderreinigungsaktionen gegenrechnen.
Bußgeldkatalog in Bayern: Strafen bei falscher Müllentsorgung
Welche Preise sieht der Bußgeldkatalog in Bayern eigentlich für die illegale Müllentsorgung vor? Wir geben euch einen kleinen Einblick. Solltet ihr sogenannte „unbedeutende Produkte“ wie Pappbecher, Taschentücher, Bananenschalen oder Zigarettenschachteln „verlieren“, kostet das 20 Euro. Handelt es sich um mehrere Objekte dieser Art, seid ihr direkt bei 35 Euro. Gegenstände mit scharfen Kanten oder ätzenden Eigenschaften werden strenger geahndet. Bei diesen beginnt das Bußgeld bei einem Betrag von 35 Euro und kann bis zu 320 Euro gehen. Schnell teuer wird es bei Abfall des Sperrmülls, denn hier beginnt das Spektrum mit „einzelnen Gegenständen kleinen Umfangs“ bei 80 Euro. Handelt es sich um größere oder mehr Artikel, landet ihr schnell bei Preisen bis zu 2.5000 Euro. Die Ablagerung von Haushaltsmüll kostet zwischen 10 und 1.300 Euro, während die illegale Entsorgung von tierischen Abfällen bis zu 1.600 Euro betragen kann.
Geld sparen und Müll trennen
Es lässt sich wohl insgesamt als Bilanz ziehen, dass eine illegale Entsorgung in vielerlei Hinsicht nicht empfehlenswert ist. Dadurch schadet ihr nicht nur dem Stadtbild und der Umwelt, sondern ebenso eurem Geldbeutel und Gewissen. Eine korrekte Müllentsorgung ist auch gar nicht schwer. Tipps zur Mülltrennung haben wir euch zudem bereits in folgendem Artikel zusammengefasst:
