Kurioser Antrag an der Universität Augsburg: Studierende fordern Gloryholes im Hörsaalzentrum | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Der Studentische Konvent an der Universität Augsburg hat mit einem Anliegen für Aufsehen gesorgt. Für die nächste Konventssitzung am Mittwoch, den 25. Oktober, steht ein Antrag zur Errichtung von „Gloryholes“ auf dem Programm.

Kurioser Antrag an der Universität Augsburg: Studierende fordern Gloryholes im Hörsaalzentrum

Es sind verschiedene Punkte, welche der Studentische Konvent für die nächste Sitzung aufführt. Darunter die Errichtung eines Denkmals für die CampusCat, die Forderung nach einem Tarifvertrag für Studentische Hilfskräfte und schließlich der letzte Punkt: „Gloryholes im Hörsaalzentrum“. Dieser sorgte nun für einen Aufschrei, auf den Reaktionen verschiedener Akteure nicht lange ausblieben.

Was sind Gloryholes? – Kurze Definition

Auf die Frage, was Gloryholes genau sind, wollen wir nicht zu genau eingehen. Darum hier nur eine kurze Definition, wörtlich übernommen aus dem Wikipedia-Artikel: „Glory Hole (auch „gloryhole“ auf englisch; übersetzt: „Ruhmesloch“ oder „Ehrenloch“) – umgangssprachlich auch Klappenloch oder Schwanzloch – ist ein Loch in einer Wand zum Zwecke meist anonymer Sexualkontakte.“ Damit ist der Begriff wohl kurz und knapp auf den Punkt gebracht.

Ein ungewöhnlicher Antrag an der Uni

Die Themenvorschläge wurden in einer Mail am Montag, den 23. Oktober, um 10.48 Uhr von dem Studentischen Konvent der Universität Augsburg an die Studierenden geschickt. Die darin aufgezählten Stichpunkte sollen nun in der kommenden Sitzung am Mittwoch, den 25. Oktober, um 18 Uhr diskutiert werden. Dabei gilt zu beachten, dass der Antrag auf Gloryholes von einer Gruppe an Einzelpersonen stammt. Es sind nämlich alle Studierenden der Uni berechtigt, Themen für die Sitzungen einzureichen.

Ursprünge der Idee

Die Begründung des Antrags zu den Gloryholes wird auf das Modular Festival 2023 zurückgeführt. Demnach soll an der Wunschwand des AStA insgesamt zehn Mal nach einem Gloryhole im Hörsaalzentrum verlangt worden sein. Damit sei dies der am häufigsten aufgelistete Wunsch überhaupt gewesen.

Studentische Perspektive

Des Weiteren heißt es in dem Schreiben der Studierenden wörtlich: „Ein Gloryhole würde zur Diversifizierung am Campus beitragen, da Kink so auch an der Uni er- beziehungsweise gelebt werden könnte. Außerdem kann Sex eine entspannende Tätigkeit sein, was im oft anstrengenden Universitätsalltag sehr sinnvoll sein kann. Die damit verbundene Stressreduktion würde für eine positivere Arbeitsatmosphäre am Campus sorgen.“

Die sozialen Aspekte

Doch neben der studentischen Perspektive wird ebenso der Blickwinkel auf die sozialen Aspekte gelenkt. Dabei wird aufgeführt, dass fremde Menschen an der Universität zusammenkämen und ein gemeinsamer Erlebnis- und Lebensraum geschaffen werden könnte, um sich „auf einer dem Alltag fernen Ebene zu verbinden“. Diese Form der Verbindung könne laut Studierendenvertretung zu „einem besseren Verständnis verschiedener Körper(lichkeiten) sorgen und auch empowernd wirken, indem der eigene Körper nicht nur als Grenz- sondern auch als Möglichkeitenraum erlebt werden könne.“

Gedanke an queere Personen

Abschließend wird noch ein weiteres Argument hervorgebracht, indem die Zufriedenheit queerer Studierender in Frage gestellt wird. Es heißt: „Das Erbauen der Gloryholes erlaubt es der Universität, sich als heteronormativitätskritischen Raum zu verstehen zu geben, da Kink als nicht heteronormative Praxis zu verstehen ist. Diese deutliche queere Positionerung würde Potentiale für die verbesserte Teilhabe am Universitätsalltag von queeren Studierenden entfesseln und damit deren Alltag, das Sicherheitsgefühl sowie das Wohlbefinden ebenjener erhöhen.“

Reaktion des Vereins RCDS

Bereits kurze Zeit später kamen die ersten Reaktionen zu dem Antrag. So äußerte sich der „Ring Christlich-Demokratischer-Studenten Augsburg e.V.“ (RCDS) in einer Mail, welche „Presse Augsburg“ veröffentlichte. Darin heißt es wörtlich:

„Sehr geehrte Frau Präsidentin Prof. Dr. Doering-Manteuffel,

liebe Studentinnen und Studenten der Universität Augsburg,

bezugnehmend auf die öffentliche E-Mail des Studentischen Konvents beziehen wir als Freiheitlich-Demokratische Liste Stellung und lehnen die Errichtung von Gloryholes an der Universität Augsburg entschieden ab.

Die Einrichtung an einer Universität ist nicht nur unangebracht, sondern auch höchst skandalös und inakzeptabel. Eine solche Idee widerspricht nicht nur den Grundsätzen der Bildungseinrichtungen, sondern stellt auch eine ernsthafte Verletzung der ethischen und moralischen Standards dar. Gloryholes sind Orte anonymer Sexualkontakte, die in der Regel in Erotikläden oder ähnlichen Etablissements zu finden sind. Ihre Installation an einer Universität, einem Ort, der Bildung, Forschung und persönliche Entwicklung fördern sollte, wäre absurd und unverantwortlich. Es ist schwer vorstellbar, wie eine solche Idee überhaupt in Betracht gezogen werden könnte. Die Universität sollte sich darauf konzentrieren, eine sichere und förderliche Umgebung für das Lernen und die persönliche Entwicklung ihrer Studentinnen und Studenten zu schaffen. Die Fraktion der Freiheitlich-Demokratischen Liste ist der Meinung, dass solche Vorschläge das Ansehen des hochschulpolitischen Engagements beschmutzen und die Glaubwürdigkeit des Konvents untergraben. Der Vorfall zerstört das Vertrauen der Studentinnen und Studenten in die Fähigkeit des Konvents, konstruktiv und verantwortungsbewusst zu arbeiten. Wir ermutigen zu einem respektvollen und sachlichen Dialog in der hochschulpolitischen Arbeit, sind aber überzeugt, dass derartige Vorschläge und Veröffentlichungen weder der Qualität noch dem Ruf der Universität förderlich sind.

Ferner stehen wir für eine stärkere Sensibilität für die Bedenken und Erwartungen der Studentinnen und Studenten ein und rufen dazu auf, in der hochschulpolitischen Arbeit die Würde und den Respekt vor allen Mitgliedern der Universitätsgemeinschaft zu wahren.“

Wie es mit dem Antrag weitergehen wird, bleibt vorerst abzuwarten. Wir werden euch diesbezüglich auf dem Laufenden halten.