„Aber was soll ich denn zwei Wochen lang alleine machen?“, höre ich immer öfter meine Bekannten und Freunde klagen. Besonders in Zeiten wie heute, in denen man im Internet, Fernsehen und Radio bombardiert wird von Statistiken und neuen Nachrichten zum Corona-Virus kommt schnell Weltuntergangsstimmung auf. Auch dagegen ist leider niemand immun.
Dabei ist alleine sein doch gar nicht so schlimm, wie viele denken. Im Gegenteil! Ich bin der Überzeugung, dass es jedem von uns sogar gut tut, bewusst Zeit mit sich selbst zu verbringen und zu lernen, mit sich klar zu kommen. Natürlich würde ich mir auch wünschen, dass die Umstände weniger dramatisch wären, aber es ist gerade leider nunmal so, wie es ist. Also lass uns das Beste daraus machen!
Warum wir verlernt haben, alleine zu sein
Sich mit seinen eigenen Gedanken auseinandersetzen zu müssen ist brutal. Jeder, der schon einmal Liebeskummer hatte oder eine schwere Zeit durchstehen musste, weiß das. Somit ist es kein Wunder, dass wir stets versuchen, diese Gedanken zu verdrängen, uns ablenken, sie runterschlucken, ignorieren. Stattdessen verbringen wir unsere Zeit auf Instagram und sind rund um die Uhr online. Einfach nur rumliegen gönnen wir uns nur, wenn’s wirklich nicht mehr anders geht. Schließlich kommt zu den nervigen Gedanken auch noch das Gefühl dazu, faul zu sein, seine Zeit zu verschwenden. „Andere Leute in meinem Alter sind Bestsellerautoren oder haben ihr eigenes Startup gegründet. Und was mache ich? Ich chille mein Leben.“ Eine weitere Aussage, die ich nicht nur einmal gehört habe und mir auch selbst immer wieder mal vorwerfe.
Nichts tun für die Kreativität
Doch wie soll man auch innovative Ideen haben, wenn man sich nicht die Zeit gibt, zu überlegen? Erst neulich habe ich darüber nachgedacht, wann mir das letzte Mal so richtig langweilig war. Und ich habe schockiert festgestellt, dass ich mich nicht erinnern kann. Nicht etwa, weil ich zu viel zu tun hätte. Sondern vielmehr weil ich bei dem kleinsten Anflug von Langeweile sofort zu Netflix, Youtube und Co. greife. Sehnsüchtig denke ich dabei manchmal zurück an meine Kindheit, in der ich voller Kreativität und kurioser Ideen war. So wie sicherlich jeder von uns. Der Unterschied zu heute? Meiner Meinung nach die Langeweile. Denn Langeweile macht kreativ. Wieso also diese Zeit, in der man nicht wirklich viel tun kann, nicht als aktive Kreativ-Phase nutzen? Wer weiß, was noch alles in Dir steckt!
Das Alleinsein zelebrieren
Meiner Erfahrung nach sind diejenigen, die nicht mit sich allein sein können auch die, die es am meisten brauchen würden! Anstatt also Angst zu haben vor der Zeit in Deiner Wohnung, versuche das Alleinsein einfach zu zelebrieren. Gönn dir ein langes Bad, meditiere, schreib endlich die Gedanken auf, die Dich schon viel zu lange drücken, nimm deine Gitarre in die Hand, deinen Pinsel und lass Dich überraschen, was aus Dir heraussprudelt! Also bleib daheim und genieß die Zeit mit Dir.